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Streit um Tarife: Gewerkschaft will mehr Geld für angestellte Lehrer

Die GEW will weiter mit dem Senat verhandeln. Weil angestellte Lehrer in Berlin weit weniger als Beamte und in anderen Bundesländern verdienen. Deshalb wandern begehrte Nachwuchspädagogen oft ab.

Die großen Gehaltsdifferenzen zwischen angestellten Lehrern in Berlin und verbeamteten Pädagogen in den übrigen Bundesländern ist das nächste Thema, das die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit dem Senat verhandeln will. Angesichts der zunehmenden Abwanderung von Berliner Junglehrern gibt es auch bereits Signale, dass der Senat verhandlungsbereit ist.

Berlin will den Lehremangel in den Griff bekommen

„Körting weiß, dass etwas passieren muss“, gab sich GEW-Chefin Rose-Marie Seggelke am Donnerstag optimistisch im Hinblick auf anstehende Gespräche mit dem Innensenator. Auch Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) hatte in der Vergangenheit immer wieder angedeutet, dass beim Gehalt der angestellten Lehrer nachgebessert werden müsse, wenn man das absehbare Problem des Lehrermangels in den Griff bekommen wolle.

Ein angestellter Lehrer in Berlin verdient netto mindestens 500 Euro weniger als Beamtenkollegen in Bundesländern wie Hamburg, Hessen und Niedersachsen, die zurzeit dringend Lehrer suchen und deshalb auch in Berlin gezielt Nachwuchspädagogen abwerben. Deshalb hatten Teile der Berliner SPD auch bereits darüber nachgedacht, Lehrer in Zukunft wieder zu verbeamten. Dies lehnte die rot-rote Koalition bisher aber mehrheitlich ab.

Die Frage ist nun, wie sich auf Grundlage des im Mai beschlossenen Tarifvertrags der Länder das Gehaltsniveau der Lehrer überhaupt verbessern lasse. Die GEW-Vorsitzende nennt eine Möglichkeit: Da sich dieser Tarifvertrag nicht mehr an Alters-, sondern an Berufserfahrungsstufen orientiere, müssten Jung lehrern eben höhere Erfahrungsstufen zugebilligt werden.

Die 65 Euro mindern die Unzufriedenheit nicht

Bildungssenator Zöllner ließ bereits durchblicken, er werde sich „nach Kräften dafür einsetzen, dass wir die Spielräume des neuen Tarifvertrags dazu nutzen, dass der Lehrerberuf in Berlin so attraktiv wie möglich bleibt“.

Die 65 Euro, die die angestellten Lehrer nach der Tarifeinigung nun monatlich mehr erhalten, dürften ihre Unzufriedenheit nicht sonderlich mindern. „Ich würde Berlin verlassen, wenn ich meine Familie nicht hier hätte“, sagte gestern Yakin Esmen, Lehrerin an einer Kreuzberger Grundschule. Mit ihrer Zweidrittelstelle verdient sie zurzeit 1600 Euro netto. „Dafür studiert man nicht“, findet die 37-Jährige.

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