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Kurzbesuch. Klaus Wowereit schaute auf seiner Bezirkstour im Gewerbehof Saarbrücker Straße vorbei.

© Davids

Wowereits Bezirkstour: CDU-Schelte beim Stadtausflug

Klaus Wowereit war am Mittwoch auf Tour durch Pankow: Von der Ahmadiyya-Gemeinde zu Gewerbetreibenden - der Regierende Bürgermeist sah sich im ganzen Bezirk um.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Es war sein erster Besuch in der Khadija Moschee. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit wurde am Mittwoch vom Imam Abdul Basi Tariq sehr freundlich begrüßt. Der Gast aus dem Roten Rathaus fragte artig, wie viele Mitglieder der Ahmadiyya-Gemeinde, die weit verstreut über die Stadt leben, denn regelmäßig zum Freitagsgebet nach Heinersdorf kämen. „So etwa 220.“ Also fast alle.

Wowereit ließ sich zuerst den Gebetsraum der Männer, dann der Frauen zeigen. „Wir haben Freiheit“, sagte der Imam. Die Frauen könnten dem Gebet auch im Hauptraum folgen. Deutsche dürften gern zum Gottesdienst kommen. „Das Angebot steht“, werde aber selten wahrgenommen. Es gebe keine besondere Kleidervorschrift und das Hauptgebet werde seit 28 Jahren in deutscher Sprache gehalten. Tariq lobte „unsere sehr aktive Frauengruppe“, die regen Austausch mit verschiedenen Vereinen pflege. „Vorkommnisse“ gebe es keine mehr. Bis zur Eröffnung der Moschee 2008 hatte eine Pankower Bürgerinitiative versucht, den Bau zu verhindern. Einmal noch hätten NPD-Mitglieder, so erzählte der Imam, Plakate aufgehängt: „Wir bauen die Moschee zurück“.

Wowereit nutzte die gute Gelegenheit. Er sei zufrieden, dass sich die Lage in Heinersdorf so entspannt habe, aber „man muss wachsam sein“ und es werde Zeit, dass die CDU endlich einen Schlussstrich ziehe und ihren Abgeordneten René Stadtkewitz aus der Fraktion ausschließe. „Wo sich Rechtstendenzen zeigen, müssen Grenzen gezogen werden.“ Leider habe der CDU-Landes- und Fraktionschef Frank Henkel lange dafür gebraucht. Dann zog sich der Regierende mit dem Imam und anderen Gemeindemitgliedern zu einem internen Gespräch zurück und ärgerte sich nur über die Fotografen, die ihn beim Aus- und Anziehen der Schuhe beblitzen. „Jetzt ist mal gut, sonst geh ich gleich nach Hause.“

Eine leere Drohung, denn dieser Mittwoch war dem nordöstlichen Bezirk Pankow gewidmet, den Wowereit ganztägig abspazierte. Morgens um 10 Uhr rückte der Tross im Gewerbehof in der Alten Königsstadt an. „Wir sind eine exotische Genossenschaft“, sagte Geschäftsführer Klaus Lemmnitz über den kunterbunten Mix von Handwerkern, Dienstleistern und Künstlern, die nahe der Schönhauser Allee seit 1995 das frühere Brauereiviertel bewirtschaften. Der Kleinbetrieb Ixform hatte es dem Regierungschef besonders angetan. Dort fertigt Felix Heppert zurzeit originalgetreue Fischmodelle an.

Ein riesiger Tiefseefisch war schon fertig, aber Wowereit fand den noch größeren Hai ganz toll. Aber er musste weiter, zur Firma Archimedes, die gerade eine wissenschaftliche Ausstellung in Warschau gestaltet. Dann schaute er noch bei BikeTaxi, beim Tischlermeister Hendrik Schwerdtner und in der Hofwerkstatt vorbei, wo Oldtimer restauriert werden. In den Kellergewölben eröffnet im September eine Galerie, die – auch das erfährt Wowereit – einen Förderantrag stellte. Er tat so, als habe er es nicht gehört.

Ach ja, der modellhaft verdschungelte Berliner Hofgarten gleich um die Ecke, ein Vorzeigeprojekt der Grünen Liga, wollte auch besichtigt werden. Ein wenig gelangweilt stand Wowereit dort herum. Es war halt alles schön grün.

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