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Berlin: Landowsky sagt aus und lehnt jede Verantwortung ab Bankenskandal: Ex-CDU-Fraktionschef beruft sich auf die Empfehlungen von Wirtschaftsprüfern

Als Klaus Landowsky am Freitagvormittag für seine Zeugenvernehmung vor dem Untersuchungsausschuss zur Bankenaffäre erscheint, ist er gut gelaunt. Ja, er werde aussagen.

Von Sabine Beikler

Als Klaus Landowsky am Freitagvormittag für seine Zeugenvernehmung vor dem Untersuchungsausschuss zur Bankenaffäre erscheint, ist er gut gelaunt. Ja, er werde aussagen. „Wie immer“, fügt er lächelnd hinzu. Offenbar hatte er vergessen, dass er bei seinem ersten Auftritt vor fast drei Jahren beharrlich geschwiegen und die Aussage verweigert hatte. Jetzt nutzt er aber erst einmal die Gunst der Stunde und beginnt seine Aussage mit scharfen Angriffen auf den Vorsitzenden Frank Zimmermann. Der SPD-Politiker gebe „Wertungen“ in der Öffentlichkeit ab, die „falsche Eindrücke“ hervorrufen würden. Er warf dem Ausschuss „Voreingenommenheit“ vor. „Ich interpretiere mich lieber selbst. Deshalb sage ich mit großem Wunsch öffentlich aus.“ Das macht der Ex-Vorstandschef der Berlin Hyp und ehemalige CDU-Fraktionsvorsitzende auch – und weist wieder einmal jegliche Verantwortung für die Milliardenverluste der Bankgesellschaft zurück.

Umfassend klärt Landowsky die Ausschussmitglieder über die Aufgaben von Vorständen und Aufsichtsräten auf. Das rüttelt an den Nerven von Frank Zimmermann, der Landowsky oft ermahnt, die konkreten Fragen zu beantworten. Das Fazit: Landowsky bestreitet, dass er weder an Kreditentscheidungen beteiligt gewesen sei, noch habe er Einfluss auf Kreditvergaben geltend gemacht. Auf Vorhaltungen der Ausschussmitglieder, dass ehemalige Mitarbeiter ausgesagt hätten, keinerlei Einflussmöglichkeiten auf Kreditentscheidungen gehabt zu haben und eine Kritik an Landowsky an „Majestätsbeleidigung“ gegrenzt hätte, geht Landowsky gar nicht ein. Mit dem Vorwurf „Majestätsbeleidigung“ müsse man leben. Im Übrigen habe er die Erfahrung im Berufsleben gemacht, dass Mitarbeiter aus Frustration gerne immer wieder mal versucht hätten, „ein Stück Macht auf sich überzuleiten“.

Die Immobilien- und Kreditgeschäfte seien sachgerecht abgewickelt worden. Zwischen einem Ja und einem Nein habe immer ein „qualifizierter Gutachter“ gestanden: Damit meint Landowsky die Wirtschaftsprüfer. Dass die wiederum mögliche Risiken nicht berücksichtigt haben? „Ja, woran soll man sich sonst halten“, antwortete Landowsky. „Im Nachhinein ist man immer schlauer.“ Ende 2002 wertete Landowsky vor dem Ausschuss die schlechte Entwicklung der Bankgesellschaft als Folge des „Niedergangs der Immobilienmärkte“. Am Freitag prognostiziert er für die nächsten Jahre positive Bilanzen. Ungläubig nehmen die Parlamentarier diese Äußerung zur Kenntnis.

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