zum Hauptinhalt

Berlin: Landschaftsplanungs-Wettbewerb vorerst ohne Sieger - Zwei Architektenbüros sollen Entwürfe überarbeiten

Die Umgestaltung des Breitscheidplatzes, für die der Senat im September einen landschaftsplanerischen Wettbewerb gestartet hatte, erweist sich als unerwartet "komplex und schwierig". Das sagte gestern Senatsbaudirektorin Barbara Jakubeit, als das Preisgericht zwei in die engere Wahl genommene Entwürfe vorstellte.

Die Umgestaltung des Breitscheidplatzes, für die der Senat im September einen landschaftsplanerischen Wettbewerb gestartet hatte, erweist sich als unerwartet "komplex und schwierig". Das sagte gestern Senatsbaudirektorin Barbara Jakubeit, als das Preisgericht zwei in die engere Wahl genommene Entwürfe vorstellte. Beide Konzepte überzeugten die Jury nur zu geringen Teilen und sollen bis April überarbeitet werden. Insgesamt hatten sich sieben Planungsbüros am Wettbewerb beteiligt.

Die Ideen zur "Verbesserung der Aufenthältsqualität" hängen mit der geplanten Schließung des Autotunnels in der Budapester Straße zusammen. Der Tunnel wird voraussichtlich im kommenden Jahr "gedekkelt" (auf die Zuschüttung verzichtet man aus Kostengründen), weil seine Rampen wie eine Schneise wirken. Die Kosten von etwa 1,4 Millionen Mark wollen Investoren tragen. Dazu gehören die Nutzer des so genannten Bikini-Hauses in der Budapester Straße, die Eigner des geplanten "Zoofenster"-Hochhauses, das Europa-Center sowie die ITAG, die das "Schimmelpfeng"-Haus über der Kantstraße durch ein weiteres Hochhaus ersetzen will. ITAG-Vorstand Hans Karl Herr sitzt auch im elfköpfigen Preisgericht.

Für den Breitscheidplatz kann der Senat laut Barbara Jakubeit "drei bis sechs Millionen Mark" aufwenden. Generell wird eine "Entrümpelung" und eine "engere Anbindung" ans Bikini-Haus gewünscht. Beide Entwürfe sehen vor, die mit Kastanien bepflanzten Hochbeete an der nördlichen Platzseite zu entfernen. Die Budapester Straße soll einen breiten Mittelstreifen erhalten, um das Überqueren zu erleichtern. Gemeinsam ist den Entwürfen auch, dass auf dem Platz mehr Bäume gepflanzt und die Bänke neu gestaltet werden sollen.

Das Landschaftsarchitekten-Büro Heike Langenbach / Roman Ivancsics (Berlin / Wien) will im Fünf-Meter-Abstand "Lichtbänder" mit schimmernden Leuchtdioden in den Boden einlassen - was die Jury als "guten Ansatz" würdigt, aber auch "konkurrierend zur Beleuchtung der Gedächtniskirche" findet. Deren "einzigartige" blaue Innenbeleuchtung dürfe nicht ihrer Wirkung beraubt werden, sagte der Jury-Vorsitzende und Landschaftsarchitekt Guido Hager aus Zürich. Auf klare Ablehnung stieß daher die Idee, auch noch Punktstrahler zu installieren, die auf Schritte reagieren und den Platz abends "je nach Nutzungsintensität" erhellen sollten. Eine weitere "Lichtschiene" schlugen die Architekten auf dem Mittelstreifen der Budapester Straße vor. Die Jury sah aber keinen Anlass, die Straße derart hervorzuheben.

Das Büro Topotek 1 / Martin Rein-Cano (Berlin) erhielt Lob für einen vorgeschlagenen Platanenhain um den "Wasserklops"-farbige Betonplatten an der Budapester Straße lehnte die Jury dagegen ab. Charlottenburgs Baustadträtin Beate Profé (Grüne) bemängelte an beiden Entwürfen, dass die Auswirkungen der zwei Hochhaus-Projekte nicht berücksichtigt seien. Bei der Überarbeitung sollen die zwei Büros kooperieren, das Preisgericht will die Entwicklung laufend verfolgen und beeinflussen. Die vorliegenden Ideen wirkten "sparsam", gab man zu. Wegen der vielen "unverrückbaren" Bauten am Platz sei aber der "Gestaltungsspielraum gering", hielt Barbara Jakubeit den Architekten zugute.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false