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Berlin: Lebensmüder wollte sich mit Stromschlag töten

Ein 46 Jahre alter Mann aus Kreuzberg hat gestern früh aus Verzweiflung über die Zwangsräumung seiner Wohnung versucht, sich das Leben zu nehmen. Er fügte sich beim Eindringen der Polizei einen Stromschlag zu, konnte aber von Sanitätern gerettet werden.

Ein 46 Jahre alter Mann aus Kreuzberg hat gestern früh aus Verzweiflung über die Zwangsräumung seiner Wohnung versucht, sich das Leben zu nehmen. Er fügte sich beim Eindringen der Polizei einen Stromschlag zu, konnte aber von Sanitätern gerettet werden.

Ein graues Mietshaus in der Großbeerenstraße 92 in Kreuzberg. Alles wirkt heruntergekommen, im Innenhof stapeln sich Müll, alte Sofas, Fahrräder und Fernseher. Die Treppenhauswände sind fast vollständig mit Grafitti-Sprüchen bedeckt. Viele Bewohner des Hauses sind bereits ausgezogen. Gestern früh sollte die Wohnung des 46-jährigen Mannes geräumt werden, der sich seit längerem mit der Miete im Rückstand befand. Gegen acht Uhr kam der Gerichtsvollzieher.

Der Mieter wollte die Räume aber nicht verlassen und drohte damit, sich aus dem Fenster im dritten Stock zu stürzen. Kurze Zeit später waren Feuerwehr und Rettungswagen sowie ein Sondereinsatzkommando der Polizei am Ort. Eine Drehleiter wurde ausgefahren und Sprungtücher an Vorder- und Rückseite des Hauses ausgebreitet. Als Einsatzkräfte der Polizei auf der Drehleiter zum vorderen Fenster der Wohnung gelangten, eskalierte die Situation: Der Mann hatte sich mittlerweile, wie sich später herausstellte, ein Stromkabel um den Körper gewickelt und eine Leitung mit der Türklinke der Wohnungstür verbunden, so dass der elektrische Kontakt bei Betätigung der Klinke geschlossen wurde. Als das Einsatzkommando schließlich durch Tür und Fenster die Wohnung stürmte, wurde der Kontakt beim Aufbrechen der Tür ausgelöst. Der Mann erlitt einen 230 Volt starken Stromschlag, der für ihn tödlich gewirkt hätte. Er konnte jedoch von Sanitätern, die sofort Rettungsmaßnahmen einleiteten, nach 25 Minuten wiederbelebt werden. Der Mann wurde in das Urban-Krankenhaus gebracht.

Die Wohnung wurde bis zum Mittag geräumt. Dabei wurde ein Abschiedsbrief gefunden. Es war nicht der erste Versuch des 46-Jährigen, sich das Leben zu nehmen. Er war der Polizei bereits als suizid-gefährdet bekannt, weshalb gestern sofort auch Feuerwehr und Rettungssanitäter alarmiert wurden. Eine Nachbarin berichtete, dass der Mann zuletzt vor drei Monaten aus dem Fenster seiner Wohnung springen wollte. Auch damals sei die Feuerwehr mit Drehleiter und Sprungtuch angerückt.

Dan Von Appen

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