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Zu den Gästen gehörte auch Bischof Markus Dröge, seit 2009 Leiter der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

© Thilo Rückeis

Berliner Stadtmenschen: Lebhafte Debatte zum Einsatz künstlicher Intelligenz

Fluch oder Segen? Am Montagabend wurde im alten Staatsratsgebäude der DDR zum Vormarsch von Künstlicher Intelligenz debattiert.

Der Ort war perfekt gewählt. Ausgerechnet im ehemaligen Staatsratsgebäude der DDR, in dem, wie Moderator Jörg Thadeusz anmerkte, Jahrzehnte lang überhaupt nicht diskutiert wurde, flogen am Montagabend die Fetzen. Die Reihe Disput/Berlin hatte über 500 Gäste zu Abstimmung und Diskussion eingeladen. Das Thema: „Der Vormarsch von Künstlicher Intelligenz bedeutet mehr Fluch als Segen!“. Am Anfang stimmten 60,1 Prozent des Publikums gegen diese These, also zugunsten der Künstlichen Intelligenz, am Ende nur noch 55,9 Prozent.

Und das obwohl die Befürworter mit der Einführung des „Principal Scientist Google“, des Leitender Wissenschaftler bei Google, Greg Corrado, mächtig Starthilfe bekommen hatten. „Viele Techniken, die für uns heute selbstverständlich sind, hätten unsere Großeltern als Künstliche Intelligenz betrachtet“, gab der zu bedenken. Mit dem Telefon zu reden, das sei auch schon Künstliche Intelligenz.

"Algorithmen, die entscheiden, haben keine Verantworung und kein Gewissen"

Jeweils vier Kombattanten stritten auf dem Podium. „Algorithmen, die entscheiden, haben keine Verantworung und kein Gewissen“, argumentierte Markus Dröge, Bischof der Evangelischen Landeskirche, für die These. GEO-Chefredakteur Christoph Kucklick gab zu bedenken, dass durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz immer bessere Therapien für HIV-Infizierte entwickelt werden konnten. „Nicht Rechenleistung ist die Mangelware des 21. Jahrhundert, sondern Sinn“, gab der Soziologie-Professor Stefan Selke zu bedenken. Wolfgang Wahlster vom Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz erinnerte daran, dass Künstliche Intelligenz besser sei als natürliche Dummheit.

Renate Künast widmete sich vor allem der Frage, wie man Roboter in das Rechtssystem einpflegen kann. Und fragte: „Was ist wenn ein Kampf-Roboter gehackt wird und außer Kontrolle gerät?“ Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende, Michael Fuchs, betonte, dass sich die Ernährungssituation der Weltbevölkerung auch dank Künstlicher Intelligenz verbessert hätten und die Herausforderungen nicht kleiner würden.

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