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Berlin: Lehrerin schwänzte Schule: Landesschulamt bittet Gericht um Mithilfe bei Zeugen-Suche

Gegen eine Lehrerin, die während einer Krankschreibung angeblich auf den Philippinen Urlaub machte, will das Landesschulamt jetzt schärfere Geschütze auffahren. "Wir bitten das Amtsgericht um Mithilfe", kündigte Landesschulamtsleiter Ludger Pieper auf Nachfrage an.

Gegen eine Lehrerin, die während einer Krankschreibung angeblich auf den Philippinen Urlaub machte, will das Landesschulamt jetzt schärfere Geschütze auffahren. "Wir bitten das Amtsgericht um Mithilfe", kündigte Landesschulamtsleiter Ludger Pieper auf Nachfrage an. Darin sieht er die letzte Chance, einen wichtigen Zeugen zur Aussage zu bewegen. Wegen der Zähigkeit der amtlichen Ermittlungen erwägt der Weißenseer SPD-Abgeordnete Ralf Hillenberg jetzt die Einschaltung eines Privatdetektivs zur Aufklärung des Falls.

Wie mehrfach berichtet, hatte sich die Weißenseer Lehrerin im Dezember 1999 krank gemeldet. Kurz darauf kam der Schulleitung zu Ohren, dass die Frau in den Urlaub geflogen sei, woraufhin die Schulaufsicht eingeschaltet wurde. Publik wurde der Fall durch parlamentarische Nachfragen des SPD-Abgeordneten Ralf Hillenberg.

Pieper rechtfertigt die lange Dauer des Verfahrens damit, dass der fragliche Zeuge zunächst nicht zu erkennen gegeben habe, dass er die Ermittlungen nicht unterstützen wolle. Nachdem die Schulverwaltung dies bemerkt hatte, bat sie die Polizei um Amtshilfe. Als sie bei dem Mann auftauchte, stellte sich heraus, "dass er sich nicht am Meldeort aufhält", referiert Pieper aus den Akten. So bliebe nur noch der langwierige Weg über das Amtsgericht, das die "zwangsweise Vorführung des Zeugen" veranlassen kann.

Der Landesbeamtenbund äußert Verständnis für die Vehemenz der Ermittlungen. "Es muss aufgeklärt werden, wie es war", erwartet der Vorsitzende Joachim Jetschmann. "Wir wären interessiert zu erfahren, was dabei herausgekommt", sagt auch der Leiter der Weißenseer Hagenbeck-Oberschule, an der die Lehrerin im Jahr 1999 unterrichtete. Während der fraglichen Krankschreibung der Frau mussten die Kollegen immerhin 28 Stunden vertreten, zwölf fielen aus.

Die disziplinarischen Vorermittlungen des Landesschulamtes begannen im März 2000. Bekannt wurde der Fall durch parlamentarische Anfragen des Abgeordneten Hillenberg. Seines Erachtens hat das Landesschulamt stümperhaft ermittelt, weshalb er sich jetzt mehr Erfolg von einem Privatdedektiv erhofft. Er empfindet das Verhalten der Lehrerin nicht zuletzt auch als "Frechheit gegenüber anderen Lehrern". Inzwischen arbeitet die Frau an einer Steglitzer Schule, wo sie mehr verdient als in Weißensee.

sve

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