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Berlin: Leiche identifiziert: 14-jähriges Mädchen verbrannte im Koffer

Kristina Hani verschwand vor einer Woche Sie nahm öfter Drogen und galt als Ausreißerin

Die Mordkommission hat die Leiche, die am Montagabend verbrannt im Park Thomashöhe in Neukölln gefunden wurde, identifiziert: Es ist die 14-jährige Kristina Hani aus Neukölln. Eine Spur zum Täter, der das Mädchen zuvor bei lebendigem Leib in einen Rollkoffer gepfercht und diesen dann angezündet hatte, haben die Ermittler noch nicht.

Die Gymnasiastin ist als Drogenkonsumentin bekannt, sagte Thomas Scherhandt, Leiter der 7. Mordkommission, gestern. Welche Art von Drogen die 14-Jährige genommen hatte, wollte er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Allerdings sei sie wahrscheinlich „kein Junkie“ gewesen. Bei der Polizei war Kristina bislang mehrfach wegen „kleinerer Eigentumsdelikte“ bekannt. Bislang wissen die Beamten, dass Kristina die Wohnung ihrer Mutter in Neukölln am Sonntagabend gegen 23 Uhr verlassen hatte. Erst am Dienstagnachmittag ging die Mutter des Mädchens zur Polizei, um ihre Tochter als vermisst zu melden. Warum sie erst zwei Tage abwartete, können die Ermittler nur vermuten. „Das Mädchen war in der Vergangenheit schon öfter von zu Hause abgehauen und als vermisst gemeldet worden“, sagte Scherhandt. Auch ist unklar, warum das Mädchen am Sonntag so spät noch das Haus verlassen hat. „Es wird offenbar immer normaler heutzutage, dass Eltern häufig kaum noch Einfluss auf ihre minderjährigen Kinder haben“, sagte ein Ermittler. Nachdem ein DNA-Abgleich in der Nacht zu Sonnabend eindeutig ergeben hatte, dass es sich bei der Leiche um Kristina Hani handelt, wurde die Mutter gestern von der Polizei informiert. Die Frau wird derzeit psychologisch betreut und ist von der Polizei an einen anderen Ort gebracht worden, um sie vor der Öffentlichkeit zu schützen.

Die Ermittler konzentrieren ihre Arbeit nun auf das Umfeld von Kristina. Vor allem versuchen sie herauszufinden, was das Mädchen in den knapp 24 Stunden bis zu ihrem Tod gemacht hat und mit wem sie zusammen war. Dabei spielt auch der Rollkoffer eine wichtige Rolle. Fest steht: Kristina Hani, 1,70 Meter groß und etwa 50 Kilogramm schwer, wurde noch lebend in den 88 Zentimeter hohen Rollkoffer gelegt. Sie sei zu diesem Zeitpunkt allerdings „handlungsunfähig“ gewesen. Ob das mit der großen Menge Drogen, die bei der anschließenden Untersuchung der Leiche gefunden wurde, zu tun hat, wollte Scherhandt nicht sagen. Auch gab es gestern keine Auskunft darüber, welche Substanzen bei der Obduktion gefunden worden waren. Der oder die Täter hatten den Rollkoffer mit Brennspiritus oder Benzin übergossen. Sehr wahrscheinlich hat der Täter dabei leichte Brandverletzungen erlitten, „weil es eine sehr große Stichflamme gegeben hat“, sagte Scherhandt. Die Ermittler halten es für wahrscheinlich, dass der Koffer, ein Billigprodukt, auf die Schnelle am Montagabend in der Nähe des Tatorts gekauft wurde. Wer Hinweise zum Täter oder Tatablauf geben kann, möge sich bei der Polizei melden (Tel. 4664 911701). Es wurden 5000 Euro Belohnung ausgesetzt.

Fotos des Koffers unter www.polizei.berlin.de

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