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Neuer Atelierbeauftragter für Berlin: Leise Kunst im Wohngebiet

Florian Schmidt soll im Auftrag des Senats Arbeitsräume für Berliner Künstler finden und schaffen. Er fordert einen Stadtentwicklungsplan Kultur - und denkt an Neubauten auf Landesterrain.

„Man kann den Mieten nicht ewig hinterhersubventionieren“, sagt Berlins neuer Atelierbeauftragter, Florian Schmidt, der am Mittwoch im Künstlerhaus Bethanien vorgestellt wurde. Der Stadtsoziologe, ein Mitbegründer der Netzwerk- und Projektagentur Urbanitas Berlin Barcelona, tritt als Quartiersucher für rund 7000 Künstler an, die im Schnitt 12 000 Euro jährlich verdienen und nur 300 Euro monatlich für Arbeitsraum aufbringen können. Eine längst geplante Aufstockung der bislang 450 Ateliers und 1,4 Millionen Euro umfassenden Senatsförderung um weitere 100 Räume möchte er jetzt umsetzen. Als Probleme nennt er neben Verdrängungstrend, steigenden Mieten und der Umwandlung von Gewerbe- in Wohnraum die Tatsache, dass Künstler in Außenbezirken nicht immer willkommen seien. Man müsse auch mit Privateigentümern ins Gespräch kommen, ob nicht lärmfreie „ruhige Kunst“ als Bereicherung für Wohngebiete akzeptiert werden könne.

Ateliers dürften nicht zu „Durchlauferhitzern“ für Immobilien werden, die über den Bohemebonus aufgewertet und dann weiterverkauft werden, sagt Schmidt, der bis 2010 die Initiative Berliner Kunsthalle koordinierte. Einen Stadtentwicklungsplan Kultur will er mit dem Rat der Künste andenken, mit „Bauprojekten experimentieren“, Atelierraum auf landeseigenem Terrain erstellen. Man müsse verhindern, „dass Grundstücke aus dem Liegenschaftsfonds verkauft werden, wenn niemand schnell den Finger hebt“. Kommunikationsoptimierung zwischen der Kulturverwaltung und der Gesellschaft für Stadtentwicklung sieht der 39-Jährige als seinen Beraterjob. Zwei frische Staatssekretäre (Kultur und Stadtentwicklung) und ein gerade antretender Manager für Tempelhof ermuntern ihn, „Zukunft gemeinsam zu gestalten, mit neuem Wind“.

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