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Bärgida-Demonstration in Berlin, Kundgebung eines Hauptstadt-Ablegers von Pegida.

© dpa

Leserdebatte: Bärgida, Pegida und unsere Berichterstattung

Die rechtspopulistische Protestbewegung Bärgida mobilisiert in Berlin nur ein paar Hundert Demonstranten, Pegida dagegen wird stärker in Dresden. Wie berichten wir angemessen über diese Phänomene? Kommentieren und diskutieren Sie mit!

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Es fällt uns schwer, "Bärgida" ernstzunehmen. Das müssen wir zugeben. Schon der Name dieses Berliner Ablegers der rechtspopulistischen Pegida-Bewegung, der doch all zu sehr nach Satire klingt, spricht dagegen. Dann die augenscheinlich geringe Mobilisierungskraft, die diese Versprengten in Berlin haben. Gerade einmal ein paar hundert gingen gestern Abend in der Hauptstadt auf die Straße.

Andererseits ist "Bärgida" die Berliner Version einer Bewegung, die in Dresden gleichzeitig 18.000 Menschen mobilisierte. Und es gab eine stattliche Gegendemonstration mit 6000 Menschen in Berlin, über die sich Berichterstattung ebenfalls lohnt. Dennoch haben wir uns bewusst entschieden, gestern Abend beim "Bärgida"-"Aufmarsch" samt Gegenprotest in Berlin keinen Live-Ticker oder Live-Blog zu machen. Wir greifen auch im Lokalen gern auf dieses typische Online-Genre der Berichterstattung zurück, wenn wir glauben, in der Stadt ein besonders relevantes, historisches oder auch mal skurriles, jedenfalls berlintypisches Ereignis begleiten zu können – die Bärgida-Demo gehörte aus unserer Sicht nicht dazu.

Beiträge über Pegida und dessen Ableger erreichen bei Tagesspiegel.de hohe Zugriffszahlen und werden im Leserforum und auf unseren Social-Media-Seiten rege diskutiert. Das Thema ist in seiner Gesamtheit überaus relevant. Entsprechend haben wir uns auf die Bärgida-Premiere vorbereitet: Wir waren mit mehreren Reportern unterwegs, wir haben aktuell mit Texten und Bildern berichtet, wir haben die Entwicklungen in ständigen Updates auf Tagesspiegel.de aufgezeigt: die geringe Zahl der Demonstranten pro Bärgida, die ständig steigende Zahl kontra Bärgida, die kleineren Auseinandersetzungen mit der Polizei, das verdunkelte Brandenburger Tor – alles war Thema bei uns und zwar als Aufmacher.

Ein Live-Ticker aber erschien uns zu groß für gerade einmal 400 Demonstranten. Ein Live-Ticker, so unsere Entscheidung gestern Abend, würde eine Bewegung in Berlin als größer erscheinen lassen, als sie es ist. Natürlich ist das jetzt keine in Stein gemeißelte Vorgabe. Möglicherweise entscheiden wir beim nächsten Mal anders - wenn es überhaupt ein nächstes Mal gibt.

Was meinen Sie? Haben wir angemessen berichtet? War es richtig, keinen Live-Ticker zu machen oder hätten Sie doch gern einen Live-Ticker gelesen? Was halten Sie insgesamt von unserer Berichterstattung zum Thema Pegida und Ablegern? Kommentieren und diskutieren Sie mit! Nutzen Sie dazu bitte die einfach zu bedienende Kommentarfunktion etwas weiter unten auf dieser Seite.

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