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Berlin: Lichtenberg will neuen Jugendclub im Weitlingkiez

Was tun gegen rechte Gewalt? Bezirk will Bemühungen um einen antifaschistischen Treffpunkt unterstützen

Lichtenberg wehrt sich: Weiterbildung, Aktionstage und Konzerte – alles was gegen rechts hilft, ist im Bezirk willkommen. Im Kampf gegen die rechte Szene lässt Bezirksbürgermeisterin Christina Emmrich (Linkspartei/ PDS) kaum etwas unversucht. Schließlich liegt in ihrem Bezirk der Weitlingkiez, der in den vergangenen Monaten nicht nur wegen rechter Überfälle auf Politiker der Linkspartei bundesweit Aufsehen erregte.

Nun will Christina Emmrich, die schon vor Jahren bekannte, dass „wir hier ein Problem mit Neonazis haben“, einen Schritt weiter gehen und die Bemühungen linker Gruppen um ein antifaschistisches Jugendzentrum in ihrem Kiez unterstützen. Der Druck von rechts lässt schließlich nicht nach, die rechtsextreme NPD sitzt seit den Wahlen im vergangenen September mit drei Vertretern in der Bezirksverordnetenversammlung.

Der lokale Trägerverein „Neue Jugendarbeit für Lichtenberg“ will das Jugendzentrum möglichst dort etablieren, wo sich die rechte Szene derzeit am wohlsten fühlt. „Neonazis dürfen dort dann aber nicht rein“, sagt Vereinssprecherin Judith Demba. Zu oft hätten rechte Schläger in Jugendeinrichtungen schnell den Ton angegeben und nichtdeutsche und alternative Jugendliche vertrieben. Dembas Vorschlag stieß im Jugendhilfeausschuss des Bezirkes auf offene Ohren. Auch die CDU habe den Ernst der Lage erkannt und sich für ein neues Jugendzentrum im Weitlingkiez ausgesprochen.

Die lokalen Christdemokraten warnen zwar vor gewaltsamen Racheaktionen linker Jugendlicher, die Idee eines nazifreien Zentrums wird aber auch von der CDU für sinnvoll erachtet. „Wir unterstützen das Bezirksamt bei der Suche nach geeigneten Räumen“, sagt die CDU-Kreisvorsitzende Astrid Jantz, die nur einen kurzen Fußweg von der Weitlingstraße entfernt wohnt.

Auch die Sozialdemokraten sind dabei. „Der Wahlerfolg der NPD hat viele aufgerüttelt“, sagt der SPD-Kreisvorsitzende Andreas Geisel. Ihm gehe es um konkrete Schritte, der rechten Szene den Kiez zu entreißen. Neben dem geplanten Jugendclub, wollen zwei Kirchen schon jetzt einen ungenutzten Raum des Bahnhofs Lichtenberg als ökumenischen Freizeittreff nutzen. Geisel ist zuversichtlich: Es gäbe viele positive Reaktionen aus dem Kiez.

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