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Aufbau in Dresden. Auf dem Altmarkt

© dapd

Berlin: Lichterglanz und Lebkuchen – die Saison der Weihnachtsmärkte startet

Regionale Köstlichkeiten geben den Veranstaltungen ein eigenes Flair. In den verwinkelten Gassen mittelalterlicher Stadtkerne entsteht viel Atmosphäre

KÖLNER DOM]„Vier im Weckla – mit viel Senf“ – das ist wohl einer der Sätze, den die Metzger auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt am häufigsten hören. In der Frankenmetropole sind es kurze Bratwürste im Brötchen, in Hamburg die Schmalzkuchen und in Dresden der Christstollen: Jede Region hat ihre Spezialität – und ohne die fehlt etwas beim Weihnachtsmarktbesuch. Die bekanntesten und größten Weihnachtsmärkte ziehen in den vier Wochen vor Heiligabend tausende Menschen in die Innenstädte – doch auch kleinere Orte haben einiges zu bieten.

Besonders stimmungsvoll sind die Weihnachtsmärkte, wo eine alte Stadt mit markanten Bauwerken den Buden und Ständen eine besondere Kulisse bietet. Lübeck mit seiner mittelalterlichen Backsteingotik ist so ein Beispiel: Die Gassen der Innenstadt sind eng, Glühweinstände und Christbaumschmuck nah beieinander. In diesem Jahr dauert der Weihnachtsmarkt vom 21. November bis 30. Dezember. Genau genommen ist es nicht ein Weihnachtsmarkt, es sind mehrere.

Zum Weihnachtsmarkt in Lübeck gehört auch die Menschenschlange am Rand der Fußgängerzone: Die Besucher der Marzipan-Institution Niederegger, die sich mit Süßem fürs Fest eindecken und den Weihnachtsbasar in den Räumen des Stammhauses anschauen wollen. Ebenfalls heimelig und in prächtiger Kulisse sind die Weihnachtsmärkte in Münster. Alle fünf sind in Gehweite, so dass man eine veritable Weihnachtswanderung durch die westfälische Stadt unternehmen kann. Der Giebelhüüskesmarkt vor den Mauern der Überwasserkirche ist der jüngste Münsteraner Weihnachtsmarkt – doch in Sachen Lichterglanz und romantischer Adventstimmung steht er den anderen nicht nach. Rund sechs Meter hoch ist die Holzpyramide auf dem Aegidii-Markt, auf dem man zahlreiche regionale Köstlichkeiten probieren kann. Ebenfalls bekannt für das kulinarische Angebot: das kleine Weihnachtsdorf am Denkmal des Kiepenkerl. Die wohl stimmungsvollste Kulisse bieten die Bogenhäuser rund um die Lambertikirche – hier haben die Münsteraner ihren Lichtermarkt.

Rund 150 festlich geschmückte Holzbuden geben ein prächtiges Bild vor dem historischen Kölner Dom ab. Regionale Spezialitäten und Bio-zertifizierte Lebensmittel werden an vielen Ständen verkauft – auch bei den zahlreichen Kunsthandwerkern hat Qualität Priorität. Das große Angebot an Geschenkideen wie Holzschnitzereien, Glaskugeln, Keramik, Accessoires, Kinderspielzeug, Seifen kommt zum Großteil aus Deutschland und den Nachbarländern. International geht es auch beim wohl bekanntesten Deutschen Weihnachtsmarkt zu, dem Nürnberger Christkindlesmarkt. „Am Freitag vor dem ersten Advent eröffnet das Christkind seinen Markt zu Füßen der Frauenkirche“, sagt Thomas Meiler vom Informationsamt der Stadt. Rund 400 Händler bewerben sich dort jährlich um einen Standplatz – weniger als die Hälfte haben Erfolg. Das Marktreglement ist streng: Nur wer Weihnachtliches im Angebot hat, darf einen Stand bestücken.

„Unter den rot-weiß gestreiften Dachplanen bieten die Händler Lebkuchen, Früchtebrot, Krippen, Spielzeug, Christbaumschmuck und Kerzen an.“ Nicht ganz so streng ist das Reglement auf dem Markt der Partnerstädte neben dem Rathausplatz. Dort gibt es auch Kunsthandwerk und Spezialitäten etwa aus Schottland, China, der Ukraine, Italien, Griechenland, Mazedonien und Frankreich. Der Christkindlesmarkt, der in diesem Jahr vom 25. November bis 24. Dezember dauert, kann auf eine mehr als 400-jährige Tradition zurückblicken – doch damit ist er nicht der älteste Weihnachtsmarkt Deutschlands.

Der Dresdner Striezelmarkt geht auf ein Privileg des sächsischen Kurfürsten Friedrich II. von 1434 zurück. Seinen Namen hat der Markt von einer einheimischen Spezialität: dem Dresdner Christstollen, im Mittelhochdeutschen Strutzel oder Striezel genannt. Bekannt ist der Markt, dessen 577. Auflage vom 24. November bis 24. Dezember gefeiert wird, natürlich für das süße Gebäck – und für das Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge, das dort feilgeboten wird. Wie im vergangenen Jahr soll es einen einzigartigen begehbaren Schwibbogen geben. Auch die 14 Meter hohe Weihnachtspyramide in der Mitte des Platzes gehört zur bewährten Marktausstattung.

Besonders romantisch ist der Weihnachtsmarkt im Hof des Schlosses derer von Thurn und Taxis in Regensburg. „Das ist ein traditioneller Handwerkermarkt mit Schauvorführungen, altbayerischer Schmankerlküche und nostalgischen Kinderanimationen“, sagt Olivia Hernandez, Sprecherin des Tourismusamtes der Stadt an der Donau, „Fürstin Gloria liest die Weihnachtsgeschichte, und das Regensburger Christkind trägt täglich Gedichte vor, verschiedene Konzerte runden das Programm ab.“ Der Markt wird am 27. November eröffnet und schließt am 23. Dezember.

Auch in der Regensburger Innenstadt mit ihren verwinkelten Gassen und uralten Patrizierhäusern gibt es mehrere Weihnachtsmärkte: Rund um die 500 Jahre alte Neupfarrkirche und vor den klassizistischen Säulen der Alten Stadtwache reihen sich die Buden und Stände mit dem glitzernden Angebot von Christbaumschmuck, Krippen und Schnitzfiguren. Schmale Gassen, versteckte Passagen und Höfe führen zum Kohlenmarkt und zum Haidplatz. Hier haben die Kunsthandwerker am Lucreziamarkt ihre Buden und Stände.

Potsdam besinnt sich in der Vorweihnachtszeit auf Traditionen: Jedes Jahr stattet Sinterklaas dem Holländischen Viertel einen Besuch ab. Der Nikolaus aus dem Nachbarland reist per Schiff an und reitet auf einem Schimmel in die 1740 errichtete Häuserzeile – diesmal am 10. und 11. Dezember. Und nicht nur ein Gastweihnachtsmann, sondern gleich Hunderte von bärtigen Rotröcken treffen sich am 3. Dezember in Brandenburg an der Havel zur alljährlichen Weihnachtsmannparade. Verena Wolff (dpa)

Verena Wolff

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