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Von Tag zu Tag: Licht/Schatten

Matthias Oloew freut sich auf einen authentischen Ort der Geschichte

Das kontaminierte Holz haben sie herauslösen können, die Handwerker, die das Schloss Schönhausen restaurieren. Es bleibt aber politisch kontaminiert. Hier lagerten die Nazis Kunstgegenstände, die sie als „entartet“ brandmarkten und führten Händler aus der Schweiz und Amerika durchs Haus, die sich an den Sammlungen bedienten. Hier unterschrieb Wilhelm Pieck Todesurteile seines Regimes und empfing Erich Honecker Größen von Fidel Castro bis Indira Gandhi. Aber hier tagte auch der Runde Tisch, wurden die Gespräche über die außenpolitischen Aspekte der Deutsche Einheit geführt.

Licht und Schatten, gebündelt an einem Ort – Schönhausen ist ein Paradebeispiel dafür. Diese Orte machen Berlin so einzigartig, weil sie authentisch sind. Viel zu oft wurden sie weggeräumt, weil sie nicht ins politische Klima ihrer Zeit passten; das Stadtschloss zum Beispiel. Das sprengte die DDR ungefähr zur gleichen Zeit, wie sie Schönhausen zur Inszenierung ihrer Macht herrichtete. Bloß gut, dass zumindest in Schönhausen nur das kontaminierte Holz entsorgt wird.

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