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Oliver G. Wachlin: Mordspech.

Oliver G. Wachlin: 

Mordspech. Emons, Köln, 302 Seiten, 10,90 Euro.

Schöneberger aufgepasst! Das ist euer Krimi. Wer schon seit den Neunzigern dort lebt, dürfte sich in einigen Ecken wiederfinden. In „Mordspech“ von Oliver G. Wachlin ermittelt Kommissar Dieter Knoop nach einem Mord im Milieu rund um Martin-Luther- und Belziger Straße. Das ist auch sein privates Umfeld – geprägt von alternativem Kindergarten und gelegentlichem Versacken im Felsenkeller. Eine Kneipe, die immer wieder Autoren inspirierte, sogar in Weltliteratur wie „Middlesex“ von Jeffrey Eugenides Erwähnung fand. Diesem Anspruch wird „Mordspech“ nicht genügen können, das Buch fällt mehr in die Rubrik der momentan so beliebten Regionalkrimis mit leicht historischer Note. Die Handlung spielt im Hochsommer 1997. Berlin schwitzt, in Brandenburg herrscht angesichts des Oderhochwassers Katastrophenstimmung, und in dieser Zeit verbreitet ein Berufskiller Angst in der Stadt. Wachlin verwebt das Alltagsleben des Kommissars mit seinem Kriminalfall, der immer größere Dimensionen annimmt, und bietet dabei eine in Teilen spannende Zeitreise in die jüngere Vergangenheit. sik

Nika Lubitsch: Kudamm 216. Band 1. Erbsünde. mvg, München, 394 S., 7,99 Euro.

Vermutlich muss, wer auf Deutsch einen schnittigen Krimi schreiben will, Berlin zum Schauplatz machen. Nika Lubitsch hatte bei der Wahl des Themas überdies Händchen und Glück: Kunsthandel! Noch dazu mit Bildern, die seit der NS-Zeit ihr besonderes Schicksal hatten: von der Kapitalanlage zum heftig umstrittenen Erbe eines Schönheitschirurgen. Lubitsch lässt die Geschichte, angereichert mit dem unvermeidlichen düsteren Familiengeheimnis mit dem unvermeidlichen sexuellen Motiv, im gut getroffenen West-Berliner Milieu spielen. Eine Bestsellerautorin gibt die Privatdetektivin, unterstützt von einer jungen Journalistin, man pflegt, lecker zu essen – so steht auf fast 400 Seiten alles beieinander, was sich leicht, widerstands- und folgenlos weglesen lässt. wvb.

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