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Berliner nutzen das warme Wetter für einen Aufenthalt im Park am Gleisdreieck.

© Mike Wolff

Locker flockig ins neue Jahr: Temperaturen sinken langsam, aber stetig

So warm wie in diesem Jahr war es Weihnachten noch nie, zumindest nach offizieller Messung. Silvester aber könnte es Frost geben - und sogar Schnee.

Zu Weihnachten haben sich viele Berliner Spaßvideos über den Handydienst WhatsApp geschickt. In einem aus Moskau bewerfen sich junge Menschen mangels Weiß fröhlich mit Erde statt mit Schneebällen. Doch es gibt erste Hoffnung auf Eiskristalle. Wenn die Prognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Erfüllung gehen, könnte die Feuchtigkeit, die in der Silvesternacht Berlin erreicht, als Schneeregen oder Schnee niedergehen. Liegenbleiben wird aber nichts, denn mehrere Frostnächte, die den Boden richtig durchkühlen, sind nach wie vor in weiter Ferne.

Am heutigen Sonntag bleibt es warm, 12 Grad werden erwartet. Global wird der Winter als der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichte eingehen. Den wärmsten Heiligabend der Berliner Historie gab es anno 1977 mit in Tempelhof gemessenen 16 Grad. Den Minusrekord maßen die Meteorologen 1969 in Schönefeld mit minus 15,2 Grad. Nur 1876 sei es noch kälter gewesen, nämlich minus 17,5 Grad, sagt DWD-Meteorologe Lars Kirchhübel. Doch dieser Wert sei wegen der damaligen ungenauen Messmethoden nicht verlässlich.

So frostig wird es noch lange nicht, doch die Temperaturen sinken langsam, aber stetig. Am 29. Dezember werden tags um die sechs Grad, am letzten Tag des Jahres noch vier Grad plus erwartet. In der Silvesternacht kann es auf minus ein, zwei Grad abkühlen, plus die möglicherweise erwarteten Flocken: Ist doch was. Die kälteste Silvesternacht in Berlins Wettergeschichte geht auf das Jahr 1977 zurück, da wurde in Schönefeld bei minus 21,8 Grad geböllert. Am Kaniswall, einem Erdhügel in Müggelheim mit Wetterstation, zog sich das Thermometer gar auf minus 24 Grad zurück.

Klirrende Kälte? Weiter Fehlanzeige. Besonders besorgniserregend sei beim Studium der Wetter- und Klimaphänomene, dass die Temperatur noch nie innerhalb so kurzer Zeit so schnell stieg, sagt Meteorologe Kirchhübel. Nämlich um rund ein Grad in den vergangenen nur 100 Jahren seit Beginn der Industrialisierung. Und jedes Grad an globaler Erwärmung wird den Meeresspiegel zukünftig wahrscheinlich um mehr als zwei Meter erhöhen, heißt es beim Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung – da ist auch des Berliners Badewanne, die Ostsee, betroffen. Beim Klimagipfel in Paris wurde um eine Reduzierung der weltweiten Erwärmung bis 2100 auf nur 1,5 Grad Celsius gekämpft. Selbst dann könnte man nicht mehr auf etliche Inselatolle im Südpazifik reisen – die wären wegen der thermischen Ausdehnung des Wassers unbewohnbar.

Alle Infos zum Wetter in Berlin und Deutschland gibt's hier.

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