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Berlin: Lolle auf Leinwand

Auf dem Bildschirm ist es mit der Erfolgsserie „Berlin, Berlin“ bald vorbei. Schon 2006 aber soll sie als Kinofilm zu sehen sein – wieder mit Felicitas Woll

Der Hunger des Kinos nach verwertbaren Stoffen ist unersättlich. Manche Fernsehserie, gerade noch in guter Erinnerung, wurde schon im XXL-Format der Leinwand zu neuem, mitunter nur kurzem Leben erweckt, sie heiße „Mit Schirm, Charme und Melone“, „Drei Engel für Charlie“ oder „Mission Impossible“. Bei deutschen Serien war diese amerikanische Regel die Ausnahme. „Derrick“ als Trickfilm zählt ja nicht.

„Berlin, Berlin“ aber, soeben mit dem Emmy ausgezeichnet, wird es voraussichtlich schaffen. In zwei Jahren, so kalkuliert Sytze van der Laan, Chef der Studio Hamburg Produktion, werde Lolle den Sprung auf die Leinwand schaffen. Die Fernsehgeschichte der Provinzpflanze, die in Berlin aufblühte, wird im kommenden Jahr mit der letzten Sendestaffel enden. Und Hauptdarstellerin Felicitas Woll liebäugelt, wie man hört, heftig mit der Leinwand. Mit dem Kinofilm „Berlin, Berlin“ könnte sie Vergangenheit und Zukunft verbinden.

Mit der Ankündigung des Studiochefs erhalten die Hoffnungen der Lolle-Enthusiasten neue Nahrung. Schon bei der Emmy-Feier der Serienproduzenten Anfang des Monats im Kempinski hatte die Runde gemacht, dass man über einen Kinofilm nachdenke – was aber offenbar schon sehr konkrete Formen angenommen hat. Die Berliner Aktivitäten des Studios Hamburg, einer 100-prozentigen Tochter des NDR, werden also weiter wachsen, obwohl es beim Verkauf von Studio Babelsberg nicht zum Zuge gekommen ist. 65 Millionen Euro hat Studio Hamburg bereits in seine Produktionsstätten in Adlershof gesteckt, 20 bis 25 Millionen Euro Umsatz entfallen pro Jahr auf Berlin und die Region. Das Potenzial der Stadt als Drehort ist für Sytze van der Laan noch lange nicht ausgeschöpft. Hinderlich sei aber die Aufsplitterung der Filmförderung in den nördlichen Bundesländern. So habe es schon Filmprojekte gegeben, die in Hamburg und Berlin angesiedelt sein sollten. Als den Produzenten klar wurde, dass sie hier wie dort durch den Antragsweg der Filmförderung mussten, sprangen sie wieder ab.

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