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Berlin: LONDON U-Bahn-Fahrgäste werden Hilfssheriffs

In London sagt man seit langem, ein Terroranschlag sei nicht eine Frage des Ob, sondern des Wann. Der Madrider Anschlag hat dieses Gefühl bestärkt.

In London sagt man seit langem, ein Terroranschlag sei nicht eine Frage des Ob, sondern des Wann. Der Madrider Anschlag hat dieses Gefühl bestärkt. „Entscheidend“, sagte gestern der mit dem Terrorschutz der Hauptstadt betraute VizePolizeichef Peter Clarke, ist die Wachsamkeit der Öffentlichkeit. Deshalb rekrutiert Scotland Yard seit gestern mit einer Plakataktion die drei Millionen Menschen, die täglich die „Underground“ benutzen, als Hilfssheriffs. „Wem gehört diese Tasche?“, steht auf dem Bild eines Rucksacks in der U-Bahn. Fahrgäste sollen Verdächtiges melden, mahnte Verteidigungsminister Geoff Hoon.

In London herrscht die zweithöchste Alarmstufe. Der U-Bahn gilt die Hauptsorge. Wachsame Augen und eine fast totale Videoüberwachung sind aber nicht alles, was man in die Abwehrschlacht wirft. 3000 zusätzliche Polizeibeamte wurden zum Schutz Londons abkommandiert. Der Chef der „London Transport Police“ erklärte gestern, dass die U-Bahn seit längerem von Zivilbeamten patrouilliert werde. Auch Uniformierte nehmen verstärkt Personenkontrollen vor.

Scotland-Yard-Chef Sir John Stevens, Großbritanniens ranghöchster Polizist, geht noch einen Schritt weiter. „Wenn es nötig sein sollte, die Armee einzusetzen, um Teile Londons zu schützen, werden wir davor nicht zurückschrecken“, sagte er. Vor einem Jahr wurden nach einem Terroralarm Panzerwagen und Soldaten am Flughafen Heathrow eingesetzt – eine Maßnahme, die laut Stevens eine gute Wirkung hatte: „Wir wissen, dass gewisse Terroristengruppen sich Heathrow angesehen haben, aber eine zu harte Nuss fanden. Sie kamen, sahen sich um und gingen wieder.“ mth

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