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Jugendliche nach der Flucht. Damit Banden sie nicht für ihre Zwecke einspannen, schickt das "Not-Alone"-Netzwerk eigene Lotsen in die Heime.

© picture alliance / dpa

Lotsen für unbegleitete Minderjährige: Medizinstudenten helfen Flüchtlingen

Im „Not alone“-Netzwerk sollen Freiwillige aus Sozialverbänden, Ärzteschaft und Flüchtlingsheime zusammenarbeiten: Damit minderjährige Asylbewerber nicht abrutschen.

Mag ja sein, dass es fast überall in der Region schon Willkommens-Initiativen gibt. Und dass aus Sozialverbänden, Kirchen und Anwohnertreffen heraus Tausende freiwillig Flüchtlingen helfen. Doch die Aufgabe ist groß – und gerade mit Blick auf unbegleitete Minderjährige gibt es viel zu tun. „Wir holen die Jugendlichen da ab, wo sie untergebracht sind, und stellen ihnen Lotsen an die Seite“, sagt Reiner Felsberg. „Dann geht es darum, die Jugendlichen auf das Leben in Deutschland vorzubereiten.“ Felsberg arbeitet für den Marburger Bund, die Gewerkschaft der Klinikärzte. Vorher war er für die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus tätig, er gilt als äußerst gut vernetzt.

Am Montag nun stellt Felsberg das „Not alone“-Netzwerk vor. Dabei sollen schon bestehende Einrichtungen mit Medizinstudenten zusammenarbeiten, eben den freiwilligen Lotsen. Die Studenten sind diejenigen, die in Heime gehen, je einen Jugendlichen betreuen und mit ihm passende Sportvereine, Praktikumsplätze und Lehrbetriebe suchen. Felsberg sagt, er selbst habe einem 18-Jährigen aus Irak ein Praktikum in einer Apotheke vermittelt. „Später soll er eine Ausbildung machen.“

Mehr als 5000 unbegleitete Jugendliche in Berlin

Allein nach Berlin sind 2015 mehr als 1500 unbegleitete Minderjährige gekommen. Damit stieg die Zahl junger Asylbewerber, die ohne Begleitung in der Stadt leben, auf mehr als 5000. Immer wieder haben Kriminelle versucht, junge Flüchtlinge einzuspannen. Sicher, nicht jeder musste lange überredet werden: Unter den Schlägern und Räubern am Kottbusser Tor etwa gibt es Kennern zufolge junge Nordafrikaner, die bereits in Frankreich einschlägig aufgefallen sein sollen. Dennoch dürfte gelten: Je eher sich Engagierte um geflüchtete Jugendliche kümmern, desto unwahrscheinlicher, dass sich arabische Clans oder Islamisten unter ihnen Komplizen suchen. Im „Not alone“-Netzwerk arbeiten auch die Vivantes-Kliniken, der Handelsverband und der Internationale Bund mit.

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