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hans-georg wieck

© Uwe Steinert

Lotto: Er wird gewinnen

Am heutigen Mittwoch sind 28 Millionen Euro im Jackpot. Ein Sieger steht schon jetzt fest: Der Chef der Deutschen Klassenlotterie Berlin Hans-Georg Wieck.

Vielleicht wird er es an diesem Mittwoch wieder versuchen. Hans-Georg Wieck hat schon oft sein Glück beim Lotto herausgefordert – und war bislang damit ebenso erfolglos wie Millionen andere Tipper. Doch heute geht es um 28 Millionen Euro, die sich im Jackpot angesammelt haben, den drittgrößten Gewinn der deutschen Lottogeschichte. Aber auch, wenn Hans-Georg Wieck wieder einmal die falschen Zahlen ankreuzen sollte, wird er am Abend trotzdem zu den großen Gewinnern zählen. Denn der 63-Jährige ist der Chef der Deutschen Klassenlotterie Berlin (DKLB). „Von jedem Euro, den ein Berliner Lottospieler ausgibt, erhalten wir 20 Cent“, sagt Wieck.

Das Büro von Hans-Georg Wieck ist mit großen Schrankwänden aus Holz verkleidet. Sie strahlen genau jene Solidität aus, die auch das Berufsleben des Mannes, der hier arbeitet, charakterisiert. Von seinen Wurzeln hat sich der gebürtige Charlottenburger nie weit entfernt, und die gleiche Treue hat er auch zu seinem Betrieb gezeigt: Diesen Monat feierte er sein 40-jähriges Dienstjubiläum bei der DKLB.

Tatsächlich steht die Berliner Lottogesellschaft einzigartig in Deutschland da. Während in anderen Bundesländern die Lottomittel in den Landeshaushalt fließen, kommen sie in Berlin traditionell gemeinnützigen Projekten zugute. Um die DKLB auch als juristische Person handlungsfähiger zu machen, wurde 1975 – unter maßgeblicher Beteiligung von Hans-Georg Wieck – die Stiftung Deutsche Klassenlotterie gegründet. „Jährlich schütten wir rund 70 Millionen Euro aus, davon gehen 25 Prozent an den Sport und 25 Prozent in den Jugendbereich.“ Die Stiftung hat seither rund zwei Milliarden Euro an Vereine, Kunstinstitutionen und Jugend- und Sozialprojekte vergeben.

Die meisten Anträge auf Lottomittel, sagt Wieck, kämen aus dem Kulturbereich. Der Berliner Zoo hat viele Mittel bekommen, unter anderem zur Sanierung des Löwen- und Elefantentors, die Sanierung des Turms der Gedächtniskirche wird mit einer Million Euro unterstützt. Berlin sähe sicher anders aus ohne die Lottostiftung. Von einem „Feuerwehrhaushalt“, der flexibler und schneller reagieren kann als der Landeshaushalt, spricht Hans-Georg Wieck. Die größte Einzelzahlung, die die Stiftung je getätigt hat, war die Beteiligung am Erwerb der Sammlung Berggruen 1996 mit damals 55 Millionen Mark. „Das war ein Hammer“, sagt Wieck.

Seit 2006 ist er sowohl Vorstand der DKLB als auch der Stiftung. Das Glücksspiel hat sein Leben geprägt. „Ich bin ein Lottokind“, sagt er lachend. „Ich weiß noch, wie sich meine Tante von dem Geld ihren ersten Hund, einen Dackel, gekauft hat.“ Er selbst spielt regelmäßig, hat aber noch keinen größeren Betrag gewonnen. Seine Frau hat der gelernte Bankkaufmann ebenfalls bei der DKLB kennengelernt, 1975 heirateten sie. Seinen Vertrag hat Hans-Georg Wieck bis 2011 verlängert. So lange will er noch arbeiten in dem schönen, repräsentativen Bau am Adenauerplatz mit geschwungenen Gängen und holzvertäfelten Aufzügen, der 1955 für die Lottogesellschaft errichtet wurde und bis heute von ihr genutzt wird. Auch so kann Solidität aussehen. Udo Badelt

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