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Berlin: Love Parade: Letzte Frist vom Sponsor

Weiterer Geldgeber droht mit Ausstieg. Der Umzug wurde aber für 2006 schon wieder angemeldet

Unter den potenziellen Sponsoren der Love Parade wächst der Unmut über die unklare Zukunft des TechnoSpektakels. Immer noch ist offen, ob die Veranstalter des traditionellen Umzugs in diesem Jahr genug Geld zusammenbekommen, um wie in frü heren Jahren mit Musik-Lkw durch den Tiergarten ziehen zu können. Nach der unerwarteten Absage des koreanischen Samsung-Konzerns als Hauptsponsor vor einigen Wochen hat die Love Parade GmbH bislang niemanden gefunden, der die finanzielle Hauptlast tragen will. Dem Vernehmen nach geht es um rund eine halbe Million Euro, die der Geldgeber zahlen müsste, um im Gegenzug auf und mit der Love Parade für sich werben zu dürfen. Zwar gibt es nach Informationen des Tagesspiegels nach wie vor Gespräche mit potenziellen Partnern, unter anderem mit dem Mobiltelefon-Konzern Sony Ericsson – aber die verliefen nach Angaben einer Konzernsprecherin bislang „unverbindlich“.

Jetzt will nach Samsung auch ein deutscher Konzern, der bislang als Co-Sponsor auftreten wollte, die Notbremse ziehen: „Wenn bis Mittwochnachmittag kein Hauptsponsor gefunden ist, steigen wir wieder aus“, sagt der Sprecher des High-Tech- Unternehmens, das ungenannt bleiben möchte. Sollte es heute Nachmittag wirklich so weit kommen, wäre die Folge aus Sicht des Konzerns klar: „Dann kann die Love Parade am Donnerstag zu Grabe getragen werden.“

Neben dem einen Hauptsponsor rechnet die Love Parade nach Angaben von Kennern mit mindestens drei bis vier finanziell relevanten Co-Sponsoren. Sollten diese ihr Geld tatsächlich in den Umzug stecken, wollen sie möglichst bald auch etwas dafür bekommen: „Wenn wir die Sache sponsern, brauchen wir auch genügend Zeit, um unser Engagement zu vermarkten“, sagt der Sprecher des enttäuschten Co-Sponsors.

Die offizielle Vertreterin der Love Parade will sich zu aktuellen Fragen derzeit prinzipiell nicht äußern. Sie habe zum Stand der Dinge „nichts zu sagen“, sagt Sünje von Ahn, die offiziell Assistentin des Geschäftsfü hrers der Love Parade GmbH ist. Der Posten ihres Chefs ist seit Monaten vakant, nachdem der frühere Geschäftsführer Fabian Lenz im Dezember ausgestiegen war. Eine Zeit lang war der Musikmanager Tim Renner, Chef des Radiosenders Motor FM, als Nachfolger im Gespräch. Renner war gelegentlich auch bei Verhandlungen der Love-Parade-Macher mit potenziellen Partnern dabei. In letzter Zeit hat sich Renner aber offenbar wieder zurückgezogen, ist aus Unternehmenskreisen zu hören. Er sei bei Gesprächen nicht mehr dabei, „weil er wohl nicht für das zu erwartende Desaster verantwortlich gemacht werden will“, vermutet ein Insider. Anderen Informationen zufolge verhandelt Renner jedoch weiterhin im Namen der Love Parade mit Konzernen. Renner selbst lehnt seit Monaten jeden Kommentar zur Parade kategorisch ab.

Allen Unsicherheiten zum Trotz, scheinen die Macher der Love Parade ihren Optimismus nicht ganz verloren zu haben: Für das kommende Jahr liegt bei der Polizei bereits routinemäßig eine Anmeldung vor. Wegen des Endspiels der Fußball- WM war der früher anvisierte Termin Anfang Juli unmöglich geworden. Jetzt haben die Veranstalter die Parade für den 15. Juli 2006 angemeldet.

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