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Luftbrücke: Zum Jubiläum soll es Schokolade regnen

Das Land will zum 60. Jahrestag des Endes der Berliner Luftbrücke viele Sponsoren einbinden. Laut Senatskanzlei steht die Finanzierung auch ohne Hilfe.

Von Sabine Beikler

Vor 60 Jahren flogen täglich Rosinenbomber über Berlin und brachten Lebensmittel in die gesperrte Stadt. Auch am 12. Mai, dem 60. Jahrestag zum Ende der Blockade und der Luftbrücke, soll wieder ein Rosinenbomber über den Dächern dröhnen und am Flughafen Tempelhof Süßigkeiten abwerfen. Dort werden ab 14 Uhr viele Berliner zum Tag der offenen Tür erwartet. Außerdem plant der Senat eine Gedenkfeier mit Kranzniederlegung am Luftbrückendenkmal und einen Festakt in der Abflughalle mit 2000 geladenen Gästen, darunter 1000 Veteranen. Offiziell will der Senat die genaue Planung erst in zwei Wochen bekannt geben.

Die Lotto-Stiftung unterstützt die Festveranstaltung und den Tag der offenen Tür – wie berichtet – mit 400 000 Euro. Auch wenn „die Finanzierung sicher steht“, wie der stellvertretende Senatssprecher Günter Kolodziej sagt, wirbt das Land Berlin um Sponsoren. Es geht um Sachspenden und auch um finanzielle Unterstützung für „bestimmte Sahnehäubchen“ im Programm, sagte Kolodziej, ohne konkreter zu werden. „Das Programm soll Herz und Verstand gleichermaßen ansprechen.“ Um eine Ausstellung mit historischen Dokumenten und Filmvorführungen so detailgetreu wie möglich zu organisieren, wurden Verbände und Stiftungen wie die Alliierten-Stiftung oder das Technikmuseum angesprochen. Die Bayer Schering Pharma AG stellt aus ihrem Archiv Briefe von Wirtschaftsbeauftragten der Alliierten zur Verfügung: Das Unternehmen erhielt über die Luftbrücke für die Produktion notwendige Rohstoffe und Chemikalien. „Auch Produkte wie Hormonpräparate der damaligen Schering AG wurden über die Luftbrücke wieder aus der Stadt gebracht. Deshalb wollen wir den Alliierten auch mit unserer Teilnahme an diesem Tag Dank für ihr Engagement sagen“, sagte Oliver Renner, Leiter Unternehmenskommunikation der Bayer Schering Pharma AG.

Auch die John-F.Kennedy-Schule, das Französische Gymnasium oder die Berlin British School werden sich am Tag der offenen Tür auf dem ehemaligen Flughafen-Gelände präsentieren. Und Hertha BSC wird dem Vernehmen nach eine Torwand aufbauen.

Wie viele Sponsoren sich engagieren, ist noch nicht bekannt. Diesen werden laut eines Anschreibens der Agentur Flaskamp als „Gegenwert“ die Teilnahme am Empfang der Festveranstaltung sowie die Abbildung der Firmenlogos in Publikationen zugesagt. Dass Sponsoren mit ins Boot geholt werden, findet der Berliner CDU-Partei- und Fraktionschef Frank Henkel zwar nicht verwerflich. Dass das Land Berlin aber in einem „schmucklosen Schreiben die Wirtschaft um Geld anbettelt, statt zum Beispiel für potenzielle Sponsoren ein repräsentatives Dinner zu veranstalten“, hält Henkel dem Anlass nicht angemessen. „Das ist würdelos.“ Offenbar sei dieser Jahrestag für den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit nur eine „lästige Pflichtübung“.

Diese Kritik weist Senatssprecher Kolodziej entschieden zurück. Das Anschreiben an die Sponsoren sei „kein Bettelbrief“. „Auch ohne Unterstützung von Sponsoren steht die Finanzierung“, betonte Kolodziej. In dem Anschreiben würden große und kleinere Unternehmen lediglich um „vielfältige Unterstützung“ gebeten. Dass dazu auch Geld gehören könnte, wollte Kolodziej aber auch nicht abstreiten.

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