zum Hauptinhalt

Berlin: Lufthansa-Mann Wolfgang Weber

Von manchen Menschen denkt man, es gäbe sie mehrfach. So einer ist der stets elegante, quirlige Herr mit den grauen Schläfen und der gesunden, fröhlichen Ausstrahlung.

Von manchen Menschen denkt man, es gäbe sie mehrfach. So einer ist der stets elegante, quirlige Herr mit den grauen Schläfen und der gesunden, fröhlichen Ausstrahlung. Er ist auf fast allen wichtigen Events in der Stadt anzutreffen. Kein Wunder: Wolfgang Weber, der erfahrene Journalist, vertritt hier in der Hauptstadt und in seinem „Beritt“ zwischen Bremen und Dresden mit spürbarem Stolz die Interessen der größten deutschen Airline, der mit dem Kranich.

Das macht er seit 1992, nach zwei Jahren in der Frankfurter Zentrale. Hier in Berlin ist die Lufthansa mit heute 4 900 Mitarbeitern mittlerweile einer der größten Arbeitgeber. Nach der Wende waren es gerade mal 150. Sie arbeiten als Flugbegleiter bei der Lufthansa oder den drei Töchtern City Line, Condor und GermanWings, in den Service-Gesellschaften, in der Triebwerksrohrwerkstatt oder im Simulator-Zentrum in Schönefeld. 106 Airlines aus 46 Ländern lassen dort ihre Piloten schulen.

Zurzeit fordert die Fußball-Weltmeisterschaft die Fähigkeiten der Kranich-Organisation kräftig heraus obwohl sie nicht die offizielle, wohl aber die „gefühlte“ WM-Airline ist. Fünf Maschinen sind fast ständig im Einsatz, um die Mannschaften an die Spielorte zu bringen. Das ist gut für das Ergebnis einer der weltweit ganz wenigen Fluggesellschaften, die Gewinne schreiben, wie Weber stolz erklärt. Gefragt ist sein Talent auch, wenn es gilt, mit Pannen umzugehen. Die Turbulenzen beim Airbus 380, für den die Lufthansa ein wichtiger Käufer ist, sind ein brandaktuelles Beispiel.

„Großes Fernweh“ verspürte der heute 53-Jährige aus dem Oberbergischen Land schon mit 15 Jahren. Reisen wurde seine Leidenschaft, im Schüleraustausch in die Vendée oder später immer wieder nach Israel. Den Beginn des Jom-Kippur-Krieges hat er dort in einem Bunker erlebt. Seine nächtlichen Notizen wurden eine Reportage-Serie im Kölner Stadtanzeiger. Das hat ihn bewogen, Journalist zu werden. Das Handwerk lernte er an der Deutschen Journalistenschule in München, ein bisschen Zeitungswissenschaften und Politikwissenschaften hat er auch studiert, erst in München und dann in Köln. Nebenher jobbte er als Flugbegleiter bei der Condor. Das Studium ist „unterwegs irgendwie versickert“. Reportagen aus Mexiko, Kenia oder Zypern haben ihn mehr gepackt. Deutschland-Korrespondent für eine israelische Zeitung war er, Lokalredakteur in Köln, Rundfunkreporter für fast alle ARD-Anstalten und auch mal stellvertretender Pressesprecher für die FDP.

Seit seinem Eintritt bei der Lufthansa ist der eifrige Golfer und begeisterte Skifahrer nicht viel ruhiger geworden. Mit seiner Lebenspartnerin aus Israel, heute Lehrerin an einer Berliner Oberschule, lebt er in einem Gartenhof hinter der Deutschen Oper. Berlin passt ihnen „wie ein Pantoffel“.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false