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Luftschlösser und Neubauten: Eine Ausstellung zeigt, wie sich Berlin verändert

Der Berliner Senat zieht Bilanz des Stadtumbaus – über 200 Millionen Euro wurden mittlerweile in Ost und West investiert. Eine Ausstellung zeigt, was sich durch den Stadtumbau verändert hat.

Rund 212 Millionen Euro haben das Land Berlin, der Bund und die EU seit 2002 in den Stadtumbau investiert, um die Lebensqualität zu verbessern. Das Spektrum reicht vom Abriss nicht mehr benötigter Plattenbauwohnungen in Marzahn-Hellersdorf über die Neugestaltung des Kreuzberger Spreeufers bis zum Bau vieler Spielplätze, Kitas und Grünanlagen oder der Verkehrsberuhigung in Wohnstraßen. Derzeit gibt es 14 Fördergebiete. Bereits abgeschlossen sind die Maßnahmen in der Spandauer und Rosenthaler Vorstadt in Mitte und Alt-Hohenschönhausen in Lichtenberg. Jetzt zieht die Stadtentwicklungsverwaltung in einer Ausstellung eine Zwischenbilanz.

Bau-Staatssekretärin Hella Dunger-Löper sprach am Mittwoch von einer „Erfolgsstory“. Berlin sei die einzige Stadt, die von gleich zwei Förderprogrammen – „Stadtumbau Ost“ und „Stadtumbau West“ – profitiere. Sie kritisierte Pläne des Bundesbauministeriums, die Mittel für die Städtebauförderung um die Hälfte zu kürzen, blieb jedoch gelassen: Wahrscheinlich werde der Bundesrat den Streichungen die nötige Zustimmung verweigern.

Als Musterprojekt gelten zum Beispiel die „Ahrensfelder Terrassen“ in Marzahn. In ehemals rotgrauen, elfgeschossigen Plattenbauten an der Havemannstraße wurden rund 1400 Wohnungen abgetragen, die wegen des Wegzugs zahlreicher Bewohner großenteils leer standen. Heute hat kein Haus mehr als sechs Etagen, dafür gibt es bunte Fassaden, begrünte Dachterrassen und Gärten in den einst tristen Innenhöfen. Fast alle Wohnungen erhielten Balkone oder Loggien, auch innen wurden viele Räume gemäß Wünschen der Bewohner verändert. Nicht zuletzt kamen auch 180 Bäume und weiteres Grün in der Umgebung hinzu. Insgesamt wurden in Marzahn-Hellersdorf 36,6 Millionen investiert – das ist die höchste Summe in den östlichen Bezirken. Vor acht Jahren hatten in dem Stadtteil bis zu zwölf Prozent der Wohnungen leer gestanden – heute sind es nur noch 6,9 Prozent. Ein Grund dafür ist der Abriss von 4300 Wohnungen. Nach Einschätzung der Senatsverwaltung gibt es aber auch wieder mehr Zuzüge, weil die umgestalteten Viertel attraktiver geworden seien.

In Kreuzberg geht es um das Spreeufer zwischen Schillingbrücke und Lohmühleninsel. Dort seien „die Folgen der teilungsbedingten Randlage bis heute nicht überwunden“, heißt es in der Ausstellung. Nun werde ein „gesamtstädtisch bedeutendes Quartier mit besonderem Milieu entwickelt“. Mit Investitionen in Höhe von 12,1 Millionen Euro ist Kreuzberg der Spitzenreiter unter den westlichen Berliner Bezirken. Den Start des Stadtumbaus markierten dort Investitionen in einige Spielplätze. Außerdem entstand an der Stelle der ehemaligen Brommybrücke der „Brommybalkon“ – eine Aussichtsplattform aus Holz und Stahl, die in den Fluss ragt und den Blick hinüber nach Friedrichshain und auf die dortige O2-Arena ermöglicht. Sollte die 1945 gesprengte Brücke später einmal durch einen Neubau ersetzt werden, soll der Aussichtspunkt an eine andere Stelle am Ufer umziehen.

Nach Prenzlauer Berg sind bisher Fördergelder in Höhe von 19,2 Millionen Euro für den Stadtumbau geflossen. Seit dem Jahr 2000 sei die Bevölkerungszahl dort um rund 39 Prozent gestiegen, heißt es, die Gegend habe sich zum „kinderreichen Szeneviertel“ entwickelt. Gleichzeitig mangele es aber noch an „sozialer Infrastruktur“, viele Schulen und Kitas müssten erneuert werden. „Unterversorgt“ sei das Gebiet auch mit Grün- und Freiflächen. Zu den vielen Projekten in Schulen gehört die Renovierung und Neugestaltung der Thomas-Mann-Grundschule an der Greifenhagener Straße im Quartier Helmholtzplatz: Das denkmalgeschützte alte Schulhaus wurde saniert und die Raumaufteilung verändert. Damit gibt es nun zusätzliche Räume für den Ganztagsbetrieb mit Schulhort und Schulstation. Auf dem Schulhof entstand ein Spielplatz mit Klettergerüsten, Tischtennisplatten, Ballspielplatz und Hüpfspielecke. Die schrittweise Umgestaltung der Grundschule dauert noch an.

Zu den weiteren Fördergebieten gehören unter anderem das Märkische Viertel in Reinickendorf, das Gebiet an der Heidestraße nördlich des Hauptbahnhofs in Mitte, das Südkreuz in Schöneberg und das Ostkreuz in Friedrichshain.

Die Ausstellung „Stadtumbau in Berlin. Eine Zwischenbilanz“ läuft bis zum 19. August im Erdgeschoss des Dienstgebäudes Württembergische Straße 6 in Wilmersdorf (Mo bis Fr 10–18 Uhr). Informationen online: www.stadtumbau-berlin.de

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