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Berlin: Lust auf Lenz

In den Marzahner Gärten der Welt eröffnet am Wochenende das Kirschblütenfest die Saison. Und in Prenzlau macht die Brandenburger Landesgartenschau gute Laune im beginnenden Frühling.

Der Selbstversuch im Irrgarten ging gründlich daneben. Der Abstecher zum Schluss eines Rundgangs durch die Gärten der Welt wurde zur langwierigen Prozedur. Das lag zwar auch an dem Grün der 1250 Eiben, doch fast mehr noch an der Einsamkeit in der Marzahner Anlage kurz vor der offiziellen Saisoneröffnung. Niemand konnte in dieser perfekt, nach dem Vorbild des königlichen Hampton Court nahe London, konstruierten Anlage nach dem Weg zur Mitte und zurück befragt werden.

Spätestens am Sonntagmittag aber dürfte es mit der Ruhe im Irrgarten, auf den Wegen und in den Gärten vorbei sein. Zwar fehlt zum traditionellen Kirschblütenfest die pralle rot-weiße Pracht an den Bäumen. Dafür versprechen die Veranstalter „viel Farbe und Exotik aus Asien“. Chantal Schärffer von der Grün Berlin GmbH schwärmt von einem „Hauch von Fernost in den drei asiatischen Gärten“. Japan beispielsweise werde von Künstlern mit wohlklingender Musik und wundersamen Märchen wie auch von modernen Verkleidungskünstlern repräsentiert. Diese „Cosplayer“ erzählen vom modernen Japan und liefern sich einen Wettstreit um die schönsten Kostüme. Auch die japanische Kampfkunst Ken-Jutsu wird zu bestaunen sein. Korea lockt mit Geschichten von wilden Tigern, Liedern und Fabeln. Sportlich präsentieren sich Taekwondokämpfer. Bunt und aufregend geht es bei den chinesischen Löwentänzen zu. Kulinarische Spezialitäten aus dem fernen Osten werden nicht fehlen.

Diese vielen Farbtupfer müssen die noch etwas grauen Wiesen und die sich nur langsam belebenden Blumenrabatten überspielen. Immerhin laufen schon alle Wasserspiele, und auch die Märchenfiguren gegenüber dem Haupteingang glänzen wie gewohnt.

Auch die Gärtner der 5. Brandenburger Landesgartenschau in Prenzlau haben sich den Saisonstart wohl etwas anders vorgestellt. Am Sonnabend wird sie in der Kreisstadt der Uckermark eröffnet. Rollrasen und erst vor wenigen Tagen in den lange Zeit frostharten Boden gepflanzte Frühblüher tun so, als habe der Lenz schon richtig begonnen, das ist auch ihre Pflicht. Schließlich haben die Veranstalter die „fröhlichste Landesgartenschau“ versprochen und sich als Motto „Die grüne Wonne“ ausgesucht.

Dank üppiger Fördermittel hat sich nicht nur das 13 Hektar große Gartenschaugelände in der Stadtmitte verändert. Endlich hat die am Ende des Krieges zu 80 Prozent zerstörte Stadt an der weithin sichtbaren Marienkirche ein neu gestaltetes Zentrum erhalten. Wenn auch nicht alle Bauten rechtzeitig fertig geworden sind, lässt sich schon ein wenig flanieren. Die bis zum 6. Oktober erwarteten 300 000 Besucher sollen sich aber vorrangig an den Meisterwerken der Gärtner erfreuen. Sie werden danach beurteilen können, ob die von den Planern beabsichtigte „Hochzeit“ zwischen der 775 Jahre alten Stadt und dem Unteruckersee tatsächlich gelungen ist. Zwölf Themengärten und Pflanzeninseln verbinden das Zentrum mit der Seepromenade. Dabei geht es unterwegs durchaus hügelig und mit wechselnden Aus- und Einblicken zu, so wie die Menschen die von der Eiszeit gestaltete Landschaft der Uckermark erleben und schätzen. Die Flächen an der Stadtmauer haben sogar eine spezielle Bepflanzung erhalten, die Gärtner schwärmen von einer „Melodie der Felder“. Während hier die wichtigsten Arbeiten schon erledigt sind, herrscht in der großen Blumenhalle das ganze halbe Jahr über viel Betrieb. Zehnmal soll sich die Gestaltung ändern, und sogar an einen Wasserfall hat man gedacht.

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