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Berlin: Machtwechsel in Berlin: Saberschinskys Tage als Polizeipräsident sind gezählt

Der bevorstehende Regierungswechsel wird den umstrittenen Polizeipräsidenten Hagen Saberschinsky sein Amt kosten: "Ich glaube, dass seine Tage gezählt sind", vermutet ein hoher Polizeiführer. Und die sicherheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Heidemarie Fischer, sagt: "Die Polizei braucht eine längerfristige Perspektive - keinen Präsidenten auf Abruf.

Der bevorstehende Regierungswechsel wird den umstrittenen Polizeipräsidenten Hagen Saberschinsky sein Amt kosten: "Ich glaube, dass seine Tage gezählt sind", vermutet ein hoher Polizeiführer. Und die sicherheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Heidemarie Fischer, sagt: "Die Polizei braucht eine längerfristige Perspektive - keinen Präsidenten auf Abruf."

Zum Thema Online Spezial: Machtwechsel in Berlin Anfang vom Ende: Die Finanzkrise in Berlin TED: Soll der Regierende Bürgermeister direkt gewählt werden? Saberschinskys Amtszeit wäre normalerweise mit seinem 60. Lebensjahr im Oktober 1999 abgelaufen. Weil er aber weiterarbeiten wollte, verlängerte der Innensenator bereits zweimal um jeweils ein Jahr. In der SPD und der Polizei fürchtet man nun, Werthebach könne jetzt als eine seiner letzten Amtshandlungen eine dritte Amtszeitverlängerung aussprechen. In der Polizeispitze wird dies aber für wenig wahrscheinlich gehalten: "Werthebach und Saberschinsky sind eine Zweckgemeinschaft", heißt es dort, "es gibt keine emotionale Verbindung zwischen beiden." Mit dem Ende der jetzigen Regierung verliere die Zweckgemeinschaft ihre Grundlage. Die Innenverwaltung teilte lediglich mit, eine Amtszeit-Verlängerung von Saberschinsky "war bisher hier nicht Thema".

Offen ist allerdings, wie sich die Interimsregierung in dieser Frage verhält. Der SPD-Abgeordnete Hans-Georg Lorenz meint, "Saberschinsky scheint mir bis zu den Neuwahlen sicher zu sein". Schließlich habe man derzeit andere Probleme als die Innenpolitik und die Suche nach einem neuen Polizeipräsidenten. Die Auswahl an geeigneten Bewerbern sei ohnehin begrenzt.

Aussichtsreichster Kandidat scheint der derzeitige Vizepräsident Gerd Neubeck zu sein. Der aus Franken stammende Jurist arbeitet seit April 2000 mehr im Verborgenen. Seine Bemühungen zur Umsetzung der Verwaltungsreform allerdings werden innerhalb der Polizei hoch gelobt, und auch die Gewerkschaften und Fraktionen des Abgeordnetenhauses sind zufrieden. Innerhalb der Behörde gilt er als ein Mann, mit dem man nicht nur reden kann, sondern der auch zuhört. Er selbst sagte, er sei noch nicht angesprochen worden, habe aber auch von einer heimlichen dritten Verlängerung von Saberschinskys Dienstzeit bisher nichts gehört. Für ihn sei die Frage nach einem neuen Polizeichef "noch in der Schwebe".

Allerdings ist Neubeck offenbar nicht abgeneigt, das Amt zu übernehmen. Schon bei seinem Amtsantritt habe man ihm Chancen auf die Nachfolge Saberschinskys signalisiert. Heidemarie Fischer plädiert dafür, die Stelle des Polizeipräsidenten "vernüftig auszuschreiben". Nicht nur, um den Eindruck personeller Mauscheleien zu vermeiden, sondern auch, um sich den "fähigsten und besten" Kandidaten aussuchen zu können. Schon einmal hatte die Behörde das Amt ausgeschrieben. Nach dem Rücktritt des damaligen Polizeipräsidenten Georg Schertz hatte man 1992 ebenfalls den besten und fähigsten Nachfolger gesucht. Herausgekommen war - Hagen Saberschinsky.

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