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Berlin: Märchenhafte Treffen auf dem Balkon

Der Oger ist wieder da: Premiere von „Shrek der Dritte“ am Potsdamer Platz, mit Antonio Banderas, Mike Myers und dem Ex-Paar Diaz/Timberlake

Roter Teppich? Kann ja jeder. Grün dagegen steht nicht jedem, nicht mal, wenn man nur darauf herumtrampelt. Aber bei der Gala für einen Oger ist ein grüner Bodenbelag Pflicht, das wussten auch die Dekorateure der Premiere von „Shrek der Dritte“, die gestern am späten Nachmittag im Cinestar unterm Sony-Zelt am Potsdamer Platz über die Bühne lief. Und sie hatten auch – Kenner der Shrek-Saga wissen warum – dem Kinoeingang eine Ahnung von Königsschloss vermittelt, mit Pappzinnen und -türmchen, davor noch einmal eine zweite Mauer mit Tor, in dem ein shrekgrünes Familienauto stand, ein Touran EcoFuel des Sponsors VW, ein Shrek zuliebe offenbar sehr umweltverträgliches Fahrzeug, aus dessen Auspuff wohl nur reiner Sauerstoff quillt und in dem auch beteiligte Stars wie Antonio Banderas oder Esther Schweins vorgefahren wurden – ein Anblick, den man in dieser Konstellation nur selten hat.

Tags zuvor war Paris dran, am Montag wird in London gefeiert, zwischendrin lag der Berlin-Termin. Doch anders als an der Seine war die Premierenreisegruppe um DreamWorks-Studioboss Jeffrey Katzenberg – mit Regisseur Chris Miller, Shrek-Synchronsprecher Mike Myers, Cameron Diaz alias Prinzessin Fiona und Antonio Banderas als gestiefeltem Kater – diesmal noch verstärkt um Justin Timberlake, der ohnehin gerade zum Singen nach Berlin gekommen war und nun eben noch ein bisschen Reklame für seinen Nebenjob als Stimme des Thronfolgers Arthur betrieb. Und dann gab es natürlich noch die heimischen Stars der deutschen Sprecher, Sascha Hehn für die Titelrolle, Esther Schweins für die Prinzessin, Marie-Luise Marjan als Königin und Benno Fürman als Kater.

Der wirkte gestern stimmlich etwas angeschlagen, entschuldigte seine Heiserkeit aufeiner nachmittäglichen Pressekonferenz mit anderen Filmarbeiten, „bei denen es ein bisschen hoch hergeht“ – seit Montag dreht er in Babelsberg „Speed Racer“. Aber verstanden haben alle Anwesenden wohl doch, dass er sich keine Sorgen darum macht, der Shrek-Reiz könne sich allmählich verbrauchen. Die „Ironisierung der Märchen“, die Vermischung des Historischen mit dem Zeitgenössischen bietet für ihn noch jede Menge Stoff. Das ist auch gut so, denn das es mehr von Shrek geben soll, steht fest. Im vierten Teil müsse der Oger mit „etwas sehr Schwierigem aus seiner Vergangenheit“ fertig werden, verriet Katzenberg.

Ein Goldesel also, dieser Shrek, auch für die Riege der internationalen Stars, die da schon den majestätischen Marmorsaal des Palais am Festungsgraben, Ort der zweigeteilten Pressekonferenz, verlassen hatten. Ein munterer Haufen, fest entschlossen, auch der Fragestunde eine komödiantische Note zu geben. Und so feixten, kasperten und kicherten sie ausgelassen herum, wedelten sich selbst und wechselseitig mit den ihnen zur Verfügung gestellten Fächern zu, und Mike Myers stieg sogar, als eine Journalistin sich immer höher aus ihrem Stuhl erhob, erst auf seinen Stuhl, dann den Tisch, um sich anschließend immer kleiner zu machen und zuletzt ganz unter dem Tisch zu verschwinden.

Ja, das war schon lustig, machte es aber für Justin Timberlake schwer, mit einer mal ernsthaften Antwort gegen das Fächergewedel zu bestehen: dass er stolz sei auf die Rolle des Arthur, der ein Vorbild sein könne für die jungen Zuschauer. Seine langjährige Freundin Cameron Diaz, seit Jahresbeginn die ehemalige, saß nur drei Plätze weiter, und natürlich kamen Fragen, die verkappt auf das Miteinander zwischen Ex und Ex zielten. Und ebenso erwartbar haben beide dies abgeblockt und beteuert, sie seien jetzt „sehr gute Freunde“, ansonsten taten sie herumalbernd so, als sei es das Natürlichste der Welt. Sind eben gute Schauspieler.

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