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Berlin: Märchensound

Nach den ersten zehn Seiten würde man das Buch als Krimi-Verächter am liebsten weglegen. Da stehen Sätze wie: „Er sah so aus wie ein Anwalt und war auch einer.

Nach den ersten zehn Seiten würde man das Buch als Krimi-Verächter am liebsten weglegen. Da stehen Sätze wie: „Er sah so aus wie ein Anwalt und war auch einer.“ Aber dann. „Es war, als wäre sie halb betäubt von ihrem eigenen Charisma; als hätte sie es in Pillenform zu sich genommen und erst danach festgestellt, dass die Dosis zu stark für sie war.“ Schön, oder? Von Seite zu Seite wird man betäubter vom Sound der Chloe Hooper. Ein seltsam ungreifbarer Text. Mal verhalten, mal fesselnd-vorantreibend, dann doppelbödig – den Genre- Mix aus Krimi, Pop-Prosa und Märchen hat die 29-Jährige im Griff. Als hätte man Judith Hermann, Patricia Highsmith und David Lynch in den Märchenwald geschickt.

Chloe Hooper: Märchen eines wahren Mordes. Roman. A. d. Engl. von Barbara Schaden. Berlin Verlag, Berlin. 275 S., 19,90 €

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