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Geduld im Dauerregen. Viele Touristen verbringen das lange Brückentagswochenende in Berlin und ließen sich – wie hier vor dem Martin-Gropius-Bau – die Laune trotz des miesen Wetters nicht verderben. Drinnen wurden sie mit Wärme und Kulturgenuss in der Frida-Kahlo-Ausstellung belohnt.

© Uwe Steinert

Maiwetter: Mit Schirm, Schal und Dauerregen

Kein Frühling in Sicht - im Gegenteil: Bei sieben Grad und Dauerregen müssen Winterjacken und Schals herhalten. In der Stadt sind an diesem Wochenende trotzdem eine Menge Leute unterwegs.

Tausende Regenschirme in allen Farben schweben am Sonnabend durch die Stadt, als wären sie Teil einer öffentlichen Choreografie. Die Berlin-Besucher lassen sich das lange Wochenende selbst von sieben Grad und Dauerregen nicht vermiesen. Schon gar nicht manche Fans des FC Bayern, die in Lederhosen und kurzärmelig zum Pokalfinale angereist sind. Die meisten Touristen aber sind dem Wetter entsprechend gekleidet und haben Winterjacken, Schals und dicke Stiefel aus der Kiste gekramt. Weniger Vorbereitete frieren im kurzen Rock und dünner Strumpfhose. In langen Schlangen kauern sie vor Museen unter Schirmen, warten, bis es vorwärtsgeht, schrittweise ins Warme.

Farina und Klaus Gentzsch aus Spremberg stehen vor dem Martin-Gropius-Bau 45 Minuten im Regen, weil sie die Frida-Kahlo-Ausstellung sehen wollen. „Wir hätten Trekkingschuhe und Gore-Tex-Jacken mitnehmen sollen“, sagen sie. Mit Stiefel, Wollmützen und Schal sind sie immerhin halbwegs gerüstet. Nach dem Museum wollen sie lieber in die Sauna gehen, statt wie geplant auf Schiffstour. Mitarbeiter des Museumsrestaurants verkaufen an die Wartenden so viel Kaffee und Tee wie selten.

Keine Warteschlange gibt es nebenan vor der Topographie des Terrors, deren Gebäude aber viele zum Aufwärmen nutzen. Ans Holocaust-Mahnmal verirren sich nur wenige Touristen, nur vereinzelt bewegen sich Regenschirme zwischen den Stelen.

In der Wartereihe vorm Reichstag wärmen sich Steffen Lauser und Maria Eva Hofmann aus Stuttgart mit Cappuccino vom Kiosk. 70 Minuten stehen sie schon da. Um aus Wind und Regen schneller zu entkommen, versucht es die Begleiterin mit einem Trick: Dem Aufseher erzählt sie, sie sei krank und der Regen schlecht für sie. Erfolglos. Dann lautes Jubeln: Eine größere Anzahl Leute darf rein. Und ebenso schnell, wie die Touristen sich ins Gebäude drängen, reihen sich am Ende der Schlange neue Regenschirme ein.

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