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Berlin: Mann und Maus

Beinahe-007 Hugh Jackman stellte seinen neuen Streifen vor – einen Trickfilm In „Flutsch und weg“ lieh er einem Nagetier die Stimme

Die Frage musste ja kommen: Ob „Flutsch und weg“ und seine Rolle als Sprecher von Roddy, der jedes Abenteuer meisternden Maus, eine Rache für James Bond sei, den nun eben Daniel Craig, der Brite, spiele, nicht er? Eine berechtigte Frage, war doch Hugh Jackman für 007 zeitweise der Favorit unter den britischen Buchmachern, und auch sein Filmspaß um die Abenteuer eines aus der Londoner Ober- in die Unterwelt verirrten Mäuserichs zeigt manche Anspielungen auf den berühmtesten Agenten Ihrer Majestät. Doch Rache? Jackman lacht, offen, unbeschwert, herzlich, obwohl er die Frage an diesem Montag im Adlon wohl schon zigmal gehört hat. Ja, angefragt hatte man bei ihm schon, ob er an Bond interessiert sei, wie bei etwa acht Schauspielern, als Angebot begriff er das noch nicht. Interesse? Na klar, obwohl ihm auch ein wenig unbehaglich gewesen wäre, eine Ikone zu verkörpern. Es war übrigens nicht das erste Mal, dass er und Craig gleichzeitig für eine Rolle im Gespräch waren, einige habe er an Craig verloren – ein „großartiger Schauspieler“, wie Jackman betont. Dessen Wahl als Bond? „Very inspired.“

Ein langer Nachmittag stand dem Australier da noch bevor, wie auch seinen Kollegen Ralf Bauer und Jessica Schwarz, den deutschen Stimmen zu Roddy und dessen Gefährtin Rita. Erst für die drei Schauspieler und die beiden Regisseure David Bowers und Sam Fell Interviews am laufenden Band, dann eilige Fahrt zum Zoopalast, wo schon die Gäste der Premiere des Films warteten, eingestimmt durch eine Kinderparty, die Eltern vielleicht noch etwas skeptisch angesichts des doch sehr kindlichen, auf Klamauk deutenden Titels. Aber auch sie würden ihren Spaß haben an der spannenden Geschichte, an der parodistischen Spiegelung der realen in der Mäusewelt, an all den Filmzitaten, Anspielungen auf Bond, auf den Terminator wie auch den Clownsfisch Nemo, an den singenden Nacktschnecken, den Spötteleien gegen Prinz Charles und andere Royals – und nicht zuletzt am WM-Endspiel England gegen Deutschland, das es diesmal bekanntlich nicht gab, das aber hier mit dem allein zulässigen Ergebnis nachgeholt wird: Deutschland siegt im Elfmeterschießen!

All das war für Jackman in der kleinen Runde im Adlon kein Thema. Andere Kollegen geben sich bei solchen Gelegenheiten gern wie Vertreter, lenken das Gespräch immer wieder zum aktuellen Film hin. Nicht so Hugh Jackman. Stattdessen geht er bereitwillig und überaus charmant auf Fragen nach seiner Person ein, auf seine Vorliebe, sehr unterschiedliche Rollen zu spielen, sich nicht auf einen Typ festlegen zu lassen, was einem Schauspieler, der Starstatus erringe, sehr schwerfalle. Schon wegen des besonders jungen Publikums, dass mit dem Leben als Star nun mal verbunden sei. Sicher, ein Anruf von Scorsese wäre schon toll, aber lieber bemüht Jackman sich selbst um Rollen, die ihn interessieren. Und sein schärfster Kritiker? Das ist er eigentlich selbst.

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