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Brüssels Wahrzeichen: Manneken Pis

© Reuters

Von Tag zu Tag: Manneken Pis

Ein Hersteller von Urinbeutel hat einen Bußgeldatlas für "Wildpinkler" herausgegeben. Unser Kolumnist macht sich dazu Gedanken.

Nicht mal ein Berlin-Besucher aus der tiefsten Provinz käme wohl auf die Idee, im Café Achteck einen Latte macchiato zu bestellen. Die wahre Funktion dieser Institution ist doch allzu eindeutig. Was aber tun, wenn kein solches Café in Sicht, der Drang zuvor genossener Lattes aber zu quälend ist? Manch einer wählt den nächsten Baum oder Busch, zum Ärger nicht nur der Behörden. Meist werden bei solchen Gelegenheiten Bußgelder verhängt, deren Höhe allerdings von Ort zu Ort schwankt. Die Adamus Group GmbH in Halberstadt hat sich jetzt die Mühe gemacht, den „1. Deutschen Wildpinkler Verwarn- + Bußgeld-Atlas 2014“ herauszugeben, wohinter sich allerdings nicht viel mehr verbirgt als eine Liste der Pinkelpreise. Und die Überraschung: In Berlin ist es demnach mit 20 Euro am billigsten. Zwar werden Orte mit noch niedrigerer Uriniergebühr genannt, aber dort kommt Manneken Pis nicht jedes Mal gleich günstig davon, sondern muss in Mülheim/Ruhr beispielsweise mit Beträgen zwischen 5 und 1000 Euro rechnen. Das Halberstadter Unternehmen hat sich die Mühe freilich nicht aus reiner Nächstenliebe gemacht, sondern um zugleich auf seine patentgeschützten „Taschen-Örtchen“ hinweisen zu können. Sie seien „eine platzsparende, kostengünstige, hygienische und zudem eine äußerst umweltfreundliche Alternative in Notsituationen“. Ein Gel im Beutel binde die Flüssigkeit, verfestige sich binnen Minuten geruchshemmend und könne dann in jedem Abfallbehälter entsorgt werden. Bleibt die Frage: Wo füllt man den Beutel?

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