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Berlin: Marokko zeigt Geschichte

Welch ein Kontrast zwischen den beiden Fotos. Auf dem einen posieren 13 würdige Herren in weißen, bis zum Boden reichenden Kapuzenmänteln für den Fotografen, der die marokkanische Delegation bei ihrem Besuch in Berlin 1878 verewigte.

Welch ein Kontrast zwischen den beiden Fotos. Auf dem einen posieren 13 würdige Herren in weißen, bis zum Boden reichenden Kapuzenmänteln für den Fotografen, der die marokkanische Delegation bei ihrem Besuch in Berlin 1878 verewigte. Das andere Foto zeigt den neuen Botschafter Marokkos in Deutschland, Rachad Bouhal, im Kreise seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 127 Jahre später. Nicht ohne Stolz vermerkt der Botschafter, dass die Mehrheit seiner Mitarbeiter Frauen sind. Ein Zeichen für den Wandel in Marokko.

Ein Zeichen dieses Wandels ist es auch, dass Marokko zum ersten Mal in der Botschaft den „Kulturraum“ öffnet, der in Zukunft für Künstler aus Marokko und Deutschland genutzt werden soll. Botschafter Rachad Bouhal hatte beschlossen, die bis dahin ungenutzten Räumlichkeiten für den kulturellen Dialog zu öffnen. Zum einen werden hier Gemälde aus der vierhundertjährigen Geschichte der marokkanischen Diplomatie gezeigt, oft Kopien britischer Künstler. So ist auf einem Gemälde Mehdi ElMnebhi zu sehen, der zuvor Botschafter in Deutschland war, wie er 1901 König Edward VII. seine Akkreditierung überreicht.

Zum anderen sind viele Dokumente der deutsch-marokkanischen Beziehungen zu bestaunen, darunter königliche Briefe an Kaiser Wilhelm II. und Fotos von gegenseitigen Staatsbesuchen sowie das Akkreditierungsschreiben von 2004, das Botschafter Bouhal in einem kunstvoll verzierten Umschlag Bundespräsident Köhler überreicht hatte - der gleiche Umschlag, in dem bereits der Handelsvertrag von 1890 präsentiert wurde. Der erste Vertrag wurde übrigens 1792 mit Bremen geschlossen. R.B.

Kulturraum des Königreichs Marokko, Niederwallstraße 39, Mitte. Montags bis freitags von 11 bis 18 Uhr, bis 25. Mai

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