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Berlin: Massagen am Becken

Vereine erarbeiten Konzept für still gelegte Schwimmhallen

Zwei der von den Bäderbetrieben in diesem Jahr geschlossenen Schwimmhallen sollen in naher Zukunft wieder eröffnet werden. Sowohl für das Stadtbad Kreuzberg in der Baerwaldstraße als auch für die Halle in der Lichtenberger Rudolf-Seiffert-Straße wollen die Schwimmvereine, die dort bis zur Schließung trainiert haben, bei der Senatssportverwaltung ein Konzept vorlegen.

„Läuft alles nach Plan, könnte das Stadtbad Kreuzberg schon Ende August wieder offen sein“, sagt Joachim Uffelmann von der Sport-Arbeitsgemeinschaft Friedrichshain-Kreuzberg. Finanzieren will der Verein das Betreiben des Bades in erster Linie aus Mieteinnahmen. Zwei Wohnungen befinden sich in dem alten Jugendstilgebäude, eine Etage haben die Bäderbetriebe gemietet, auf dem Dach steht eine UMTS-Antenne. Die Nebenflächen, wie die ehemalige Dusch- und Wannenabteilung sollen als Massagestudio oder für Fitnesskurse genutzt werden. „Es gibt schon zahlreiche Anfragen interessierter Mieter“, sagt Uffelmann. Durch Aqua-Fitnesskurse sollen zusätzliche Einnahmen erzielt werden. Es gehe vor allem um die Betriebskosten in Höhe von rund 150 000 Euro pro Jahr, sagt Uffelmann. Das Personal solle von den Vereinen gestellt werden; die Mitglieder arbeiten ehrenamtlich. Natürlich müsste in dem Bad einiges umgebaut werden, bevor die Nebenflächen vermietet werden können. Doch habe die Denkmalschutzbehörde ihre Hilfe zugesagt, größere Maßnahmen sollen aus EU-Töpfen finanziert werden, sagt Uffelmann.

Während der Woche soll in dem Kreuzberger Bad vor allem Schul- und Vereinsschwimmen stattfinden, das bringt zusätzlich Zuschüsse. Von der Senatsschulverwaltung gibt es grünes Licht. Es sei denkbar und sinnvoll, sagt Sprecher Thomas John, einen Teil des Schulschwimmens von der überstrapazierten Schwimmhalle am Spreewaldplatz wieder ins Baerwaldbad zu verlegen. Auch die Bäderbetriebe unterstützen die Vereine nach Kräften. „Wir sind ständig in Kontakt“, sagt BBB-Vorstand Klaus Lipinsky. Zu- nächst will Uffelmann mit den Bäderbetrieben über die Höhe der Zuschüsse verhandeln. Vor allem am Wochenende soll das Baerwaldbad auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Die Eintrittspreise werden denen der Bäderbetriebe entsprechen.

Auch für die Halle in der Rudolf-Seiffert-Straße wird gerade ein Nutzungs- und Finanzierungskonzept erarbeitet. Noch im August soll es der Senatssportverwaltung vorgelegt werden. Mit einer Wiedereröffnung sei jedoch frühestens im Oktober zu rechnen, sagt Jugend- und Sportstadträtin Christina Emmrich, bei der alle Fäden zusammenlaufen. Das Problem sei ein Investitionsstau in Höhe von zwei Millionen Euro. So muss unter anderem die Wasseraufbereitungsanlage komplett erneuert werden. In diesem Punkt hat die Fachhochschule für Technik und Wirtschaft ihre Unterstützung zugesagt. Den Rest wollen die Vereine mit Hilfe von Sponsorengeldern finanzieren. Sie haben sich an die Wohnungsbaugesellschaften der umliegenden Häuser gewandt und an das Management des nahe gelegenen Einkaufszentrums „Storkower Bogen". „Aber auch Privatpersonen haben schon gespendet“, sagt Emmrich. Auch diese Halle soll nach ihrer Wiedereröffnung für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Ob die jedoch tatsächlich gelingt, vermag Emmrich noch nicht zu sagen. Genau wie Uffelmann betrachtet sie das Projekt als Nagelprobe. Jetzt werde sich herausstellen, ob die Vereine in der Lage sind, über einen längeren Zeitraum ein Bad zu betreiben. Annekatrin Looss

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