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Berlin: Massenschlägerei beim Grillen im Tiergarten

Drei Großfamilien prügelten nach einem Streit unter Kindern aufeinander ein – auch mit Klappstühlen und Spießen

Erst stritten sich die Kinder, dann prügelten sich die Eltern. Mit einer Massenschlägerei zwischen drei kurdischlibanesischen Großfamilien endete am Sonntagabend ein Grillvergnügen im Tiergarten. Bei der Schlägerei wurde mit Gürteln geschlagen und Grillspießen gestochen. Vier 16, 21 und 27 Jahre alte Männer wurden festgenommen, aber nach erkennungsdienstlicher Behandlung wieder freigelassen.

60 Polizisten waren im Einsatz, um die Massenprügelei zu beenden. Insgesamt waren 30 bis 40 Männer, Frauen und Kinder an der Auseinandersetzung beteiligt. Einem 19-Jährigen wurde mehrfach ein Grillspieß ins Gesäß gerammt. Zwei 16 und 21 Jahre alte Männer schlugen mit Klappstühlen auf eine am Boden liegende 42 Jahre alte Frau ein. Welche Verletzungen die Frau erlitt, ist nicht geklärt. Sie wollte sich von der Feuerwehr nicht behandeln lassen und habe bisher auch nicht befragt werden können, da sie kein Deutsch spreche, sagte ein Polizeibeamter.

Auslöser der Massenprügelei gegenüber dem Haus der Kulturen der Welt war ein Streit von zwei Kindern: Ein Sechsjähriger schlug einem anderen Jungen mit einem Stock ins Gesicht. Darauf flogen zwischen den Erwachsenen zunächst die bösen Worte, dann die Fäuste. Ein 13-jähriger Junge erlitt eine Nasenverletzung, ein 12-Jähriger bekam nicht nur die Fäuste ins Gesicht, sondern auf ihn wurde auch mit einem Gürtel eingeschlagen. Die später eintreffenden Polizisten konnten den Abdruck der Schnalle noch deutlich auf seinem Schulterblatt erkennen. Ein weiterer 13-Jähriger wurde gewürgt, ein 35-jähriger Mann brach sich ein Bein. Die Polizei schrieb insgesamt acht Anzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung. Wegen des Polizeieinsatzes war die John-Foster-Dulles-Allee kurzfristig gesperrt.

Nach Aussage von Harald Büttner, dem Leiter des Grünflächenamtes Tiergarten, nimmt die Aggressivität unter den zumeist ausländischen Grillfreunden offenbar zu. Je mehr Menschen unterschiedlicher Herkunft sich in dem Park drängten, desto mehr träten auch ethnische Konflikte zu Tage. Allerdings sei eine Massenschlägerei wie die am Sonntag eine Ausnahme, bestätigten sowohl Büttner als auch die Polizei. Büttner zufolge regeln viele Grillfreunde ihre Auseinandersetzungen untereinander, ohne dass die Polizei eingeschaltet wird.

Allerdings werde zunehmend auch in Bereichen des Tiergartens gegrillt, in denen es nicht erlaubt sei, sagte Büttner. Auf der Wiese, auf der es am Sonntag zu der Schlägerei kam, darf allerdings gegrillt werden.

Gestern hätten Gespräche mit der Polizei stattgefunden. An den kommenden Wochenenden sollen immer wieder auch Streifen durch den Tiergarten laufen und darauf achten, dass das Grillverbot eingehalten werde. Nicht gestattet ist das Grillen beispielsweise auf der Fläche am Bundeskanzleramt, sagte Büttner.

Die Vergangenheit habe jedoch gelehrt, dass Verbote wenig nützen: „Manche haben ihren Grill eingepackt, wenn wir sie auf das Verbot aufmerksam gemacht haben. Aber kaum waren wir weg, kamen sie zurück und machten weiter.“ Werner Schmidt

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