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Gesprengt. Polizisten sichern am S-Bahnhof Landsberger Allee an einem Geldautomaten Spuren.

© Carstensen/dpa

Kriminalität an Bahnhöfen: Mehr Geldautomaten in Berlin gesprengt

In Berlin und bundesweit hat die Zahl der Sprengungen von Geldautomaten deutlich zugenommen – doch nur in der Hälfte der Fälle konnten die Diebe auch Geld erbeuten.

Deutschlandweit hat die Zahl der Sprengungen von Geldautomaten in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. 2011 waren es bundesweit 38 Fälle mit versuchtem oder erfolgtem Diebstahl von Bargeld, 2013 schon 89 und im Vorjahr dann 132 Fälle, wie das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden mitteilte. Schwerpunkte sind der Behörde zufolge neben Nordrhein-Westfalen auch Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt.

In Berlin gab es zuletzt Ende 2015 in der Halle des S-Bahnhofes Grünau einen solchen Vorfall. Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes hatten die Polizei alarmiert – Geld hatten die Täter nicht erbeuten können. Davor hatten Unbekannte am S-Bahnhof Landsberger Allee einen Geldautomaten gesprengt. Erfolgreich sind die Täter auch in Berlin längst nicht immer: Nur bei 60 der insgesamt 132 Fälle dieser schweren Diebstähle im Jahr 2015 wurde Bargeld erbeutet.

Der finanzielle Schaden der Sprengung ist enorm

Aktiv sind laut BKA sowohl Einzeltäter als auch Banden. Die ermittelten Tatverdächtigen seien oft bereits mit Eigentumsdelikten oder anderen Straftaten in Erscheinung getreten. Es seien sowohl Täter aus der jeweiligen Region als auch reisende Gruppen von Kriminellen, überwiegend aus Ost- und Südosteuropa oder den Niederlanden. Seit Jahren werde ähnlich vorgegangen: Die Täter leiten Gas oder ein Gasgemisch in den Geldautomaten und entzünden es. Nur selten werde Pyrotechnik oder gewerblicher Sprengstoff eingesetzt.

Der Schaden aus Diebstahl und Sprengung könne sich in Einzelfällen auf weit mehr als 100 000 Euro belaufen, wobei der Schaden an den Gebäuden oft den Wert der Beute übersteige. So wurde bei einer Detonation an der Skalitzer Straße in Kreuzberg im Oktober 2015 die Glasfassade einer Fahrschule im Erdgeschoss beschädigt. Bei Wohnhäusern wird dann geprüft, ob die Standfestigkeit womöglich beeinträchtigt wurde. Im brandenburgischen Vehlefanz sprengten Täter vergangenen Sommer praktisch das ganze Gebäude.

(mit dpa)

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