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Berlin: Meningitis: Fehler im Alarmplan Amt gibt Pannen

nach Tod eines Kindes zu

Nach dem Meningitis-Tod eines Kindes in der vergangenen Woche hat das Gesundheitsamt Mitte nun eigene Fehler zugegeben. Nach Aussagen des Amtsleiters und der Amtsärztin wurden manche Eltern mangelhaft informiert, deren Kinder dieselbe Kita wie das verstorbene Kind besuchten. Und auch im Amt selbst gab es demnach Kommunikationspannen.

„Die nötigen Informationen wurden nicht so an die Eltern weitergegeben, wie es in einem solchen Fall bei dieser gefährlichen Krankheit angemessen ist“, sagte Amtsärztin Anke Elvers-Schreiber. So seien viele Eltern nur schriftlich benachrichtigt worden – statt telefonisch. „Nur dann hätten wir sicher sein können, dass die Warnungen auf jeden Fall ankommen“, sagte Elvers-Schreiber. „Solch ein Fehler darf nicht vorkommen.“ Demnach bestand die Gefahr, wichtige Zeit zu verlieren, wenn sich ein weiteres Kind angesteckt hätte. Zwar erkranken nur sehr wenige Menschen an der Meningokokken-Meningitis, an der auch die dreijährige Lili in der Nacht von Montag auf Dienstag vergangener Woche starb. Doch kann diese schwere Form der Hirnhautentzündung binnen weniger Stunden zum Tod führen; je früher eine vorsorgliche Behandlung einsetzt, desto besser.

Lilis Eltern hatten das Mädchen am Montag ins Vivantes-Klinikum in Friedrichshain gebracht, wo die Ärzte ihr Leben nicht mehr retten konnten. Elvers- Schreiber sagte, ihr Amt sei – wie in solchen Fällen üblich – per Fax rechtzeitig vom behandelnden Arzt informiert worden. Kurz nach acht am Dienstagmorgen sei dann die Kita Pfiffikus benachrichtigt worden, auf die das Kind ging. Allerdings beklagte Elvers-Schreiber, dass eine Mitarbeiterin dort nur eine für Laien schwer verständliche Informationsbroschüre ausgegeben habe. „Die Eltern hätten zuvor telefonisch unterrichtet werden müssen.“ Damit gab die Amtsärztin jenen Eltern Recht, die beklagt hatten, nicht rechtzeitig informiert worden zu sein.

Dies lag offenbar auch daran, dass es im Amt selbst Kommunikationspannen gab. Jedenfalls sagte Amtsleiter Stefan Busse, die Information, welche Eltern wann und wie benachrichtigt wurden, komme „nun stückweise ans Licht“. Nach seinen Angaben waren mehrere Mitarbeiter am Dienstag vergangener Woche dafür zuständig, „alle Eltern umgehend über eine mögliche Ansteckungsgefahr zu informieren“. Wer für den Fehler verantwortlich sei, „prüfen wir noch“. Am Freitag sich hatte sich Busse noch gegen Vorwürfe der Eltern gewehrt. Manche hätten neue Adressen oder Handynummern nicht mitgeteilt. Es habe daher länger gedauert, sie zu erreichen.

Marc Neller

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