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Gegenwärtig sind in der Daimler-Niederlassung am Salzufer rund 400 Mitarbeiter beschäftigt. Die Zahl könnte bald steigen.

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"Mercedes-Welt" in Berlin-Charlottenburg: Die 50-Millionen-Euro-Werkstatt

Mercedes-Benz will bis 2020 viel Geld am Salzufer investieren: Servicebereich und Showroom sollen erneuert werden - und neue Arbeitsplätze entstehen.

Viele Autofahrer kennen ihre Werkstatt so: „Jo“, sagt der Meister im ölverschmierten Blaumann hinter dem Tresen, „lassen sen da, dann kucken wa ma“. In der Mercedes-Welt am Salzufer herrschen feinere Sitten – aber wie fein, das wird sich erst zeigen, wenn der Konzern bis 2020 rund 50 Millionen Euro in seine größte Niederlassung investiert hat.

Dann nämlich geht ein Werkstattbesuch so: Das angemeldete Auto – das vom Besitzer immer noch analog vorzufahren ist – wird an der Einfahrt erkannt, rundum auf äußere Schäden gescannt und über ein Leitsystem zum reservierten Parkplatz dirigiert. Der gehört zu einer „Service-Lounge“, wo der Kundendienstberater beim Cappuccino ein wenig Smalltalk macht, bis die Technik draußen geschaut hat, was dem Wagen so fehlt.

Das geht dann digital in Kostenvoranschlag und Auftragsformular über, der Kunde unterschreibt und läuft ein paar Schritte, dorthin, wo auf Wunsch schon der Motor des Ersatzfahrzeugs schnurrt.

Der Konzern verspricht ein "ganzheitliches Premiumerlebnis"

Am eigentlichen Übel, nämlich der Rechnung hinterher, wird auch dieses Konzept nichts ändern; davon abgesehen verspricht der Berliner Daimler-Chef Hans-Bahne Hansen aber ein „zukunftsweisendes Service-Terminal“, das darüber hinaus voll auf die Anforderungen der E-Mobilität ausgerichtet sei.

Der Konzern will vom laufenden Jahr an nach und nach rund 50 elektrifizierte Varianten der Marken Mercedes, Smart und EQ auf den Markt bringen und etwa 50 Ladestationen installieren, „um dem Kunden ein ganzheitliches Premiumerlebnis im Bereich der Elektromobilität anzubieten“. Auch die Werkstatt soll auf diese Veränderung rechtzeitig vorbereitet sein.

Die gesamte Investition auf dem Gelände am Salzufer umfasst zwei Teile. Zum einen soll die gläserne Mercedes-Welt, das Schaufenster des Unternehmens nach 18 Jahren fit gemacht werden für die Zukunft. Dort wird gegenwärtig aufgeräumt, neu gestylt, Bar und Restaurant werden neu konzipiert. Der Kunde soll seinen Wagen nicht nur individuell konfigurieren, sondern das Ergebnis auf einem Großmonitor auch gleich begutachten können.

Auch der Auslieferungsbereich wird neu gestaltet: Die Übergabe der Autos soll in ein durchkomponiertes Programm gebettet werden, bei dem beispielsweise das neue SUV gleich in eine Wüsten- oder Bergatmosphäre versetzt wird oder das Cabrio ans Mittelmeerufer.

Derzeit 400 Beschäftigte am Salzufer

Der neue Werkstattbereich allerdings muss erst von Grund auf gebaut werden, und zwar auf dem Nordteil des Geländes. Wo bisher überwiegend Parkplätze waren, ist bereits eine große Baugrube ausgehoben. Hier entstehen auf einer Nutzfläche von 34.000 Quadratmetern Montageplätze an 66 Hebebühnen, etwa so viele wie bisher, darüber 750 Stellplätze, die die bisher oft schwere Parkplatzsuche überflüssig machen sollen. Auch das Ersatzteillager soll hier großzügig bemessenen Platz finden.

Gegenwärtig sind am Salzufer rund 400 Mitarbeiter beschäftigt. Hansen äußerte die Erwartung, dass sich diese Zahl nach Abschluss der Arbeiten noch erhöhen könne, „wir sind ein hochprofitabler Betrieb“. Generell werde sich das Berufsbild schon durch die Elektromobilität weiter verändern.

Aber auch im Verkauf will man die Kompetenzen neu sortieren und dem Kunden beispielsweise einen „Produktexperten“ an die Seite stellen, der das gewünschte Modell in allen Einzelheiten kennt und präzise beraten kann.

Nichts ändern soll sich nach Hansens Worten am Charakter der Mercedes-Welt als Veranstaltungsraum auch für externe Firmen. Jährlich finden dort rund 200 solche Veranstaltungen statt, überwiegend abends.

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