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Berlin: Metropol-Theater im Sonderangebot

Senat beschließt Ausschreibung: Bis zum Abriss ist alles denkbar

Noch ist nichts entschieden – doch die Chancen stehen schlecht für eine Wiederbelebung des Metropol-Theaters. Der Senat beschloss am Dienstag die Ausschreibung des leer stehenden Theaters zum Verkauf an einen privaten Investor, samt Grundstück und angrenzenden Grundstücken an der Friedrichstraße. „Es wäre gut“, sagte zwar Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD), „wenn eine dem Ort angemessene kulturelle Nutzung umgesetzt würde“. Doch der Senat sehe mittlerweile, dass dies nicht so einfach sei. Die Ausschreibung zumindest soll jetzt jede denkbare Nutzung möglich machen. Bis hin zum Abriss ist alles drin. Die künftige Nutzung der Liegenschaft, so formuliert es der Senat, solle „möglichst der historischen Bedeutung des Standortes und dem bestehenden Denkmalschutz entsprechen“. Denkbar seien sowohl kulturelle als auch kommerzielle Nutzungen. Soweit möglich wolle man auch den Erhalt des Gebäudes. Wenn aber der Erhalt „unter wirtschaftlichen Aspekten nicht möglich ist“, sagte Sarrazin einschränkend, dann sei man auch zu „alternativen Lösungen“ bereit. Müsse der Senat etwa abwägen zwischen einem Gebot von einem Euro bei vager kultureller Nutzung und einem Gebot mit angemessenem Preis bei Abriss und klarer kommerzieller Nutzung, dann werde sich der Senat sicher für das kommerzielle Angebot entscheiden. Auf die Frage, ob der Abriss eines Theaters nicht ein Akt der Barbarei sei, antwortete Sarrazin: „Auch Buchhandlungen werden abgerissen, Schulen, Kitas und Finanzämter – das sind ebenfalls barbarische Akte“. Die kulturpolitische Sprecherin der Grünen, Alice Ströver nannte den Senatsbeschluss einen „Sieg Sarrazins über die Kultur“.

Die Grundstücke werden nun unverzüglich durch den Liegenschaftsfonds ausgeschrieben. Auf ihnen stehen der Admiralspalast direkt an der Friedrichstraße, der erhalten bleiben soll, der Spielort des ehemaligen Metropol-Theaters im hinteren Bereich und ein Betriebsgebäude. Bis Sommer rechnet Sarrazin mit einer Entscheidung über die eingegangenen Angebote. Nachdem der Senat das beschädigte Gebäude schon einmal verkauft hatte – die Stage Holding hatte das Metropol wegen der zu hohen Investitionskosten aber zurückgegeben –, gibt es jetzt Überlegungen, das Metropol abzureißen und durch ein Hotel mit kommerziellem Veranstaltungsbetrieb zu ersetzen.

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