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Berlin: „Mir tun die Schüler leid“

Eine Gebäudereinigerin über schmutzige Toiletten, Preisdumping und schnelles Durchfegen.

Frau Cujic-Koch, warum gibt es so viel Ärger mit der Schulreinigung?

Es ist seit Jahren zu beobachten, dass die ausgeschriebene Leistung schrumpft. Die Folge ist, dass die Schulen nicht richtig sauber werden.

Seit wann ist das so?

Seitdem das Land so viel sparen muss, also seit etwa 20 Jahren. Seitdem hat sich die Spirale nach unten gedreht. Mir tun die Schüler einfach leid.

Was war früher anders?

Es wurde zum Beispiel täglich feucht gewischt. Das ist wichtig, auch damit sich der Feinstaub nicht so ausbreiten kann.

Wie ist Ihre eigene Erfahrung im Betrieb mit der Schulreinigung?

Wir bieten da gar nicht mehr mit, weil wir nicht bereit sind, bei dem Preisdumping mitzumachen.

In Friedrichshain wurde jetzt bekannt, dass eine Schule pro Tag innerhalb von nur sieben Stunden gereinigt wurde: vier riesige Etagen, Dutzende Räume und Toiletten. Kann das funktionieren?

Das widerspricht der menschlichen Logik, dass die Schule sauber werden kann.

Es gab aber angeblich eine Plausibilitätsprüfung des Angebots durch das Bezirksamt.

Ich frage mich, wer so eine Plausibilitätsprüfung gemacht hat. Man sieht an solchen Fällen, dass nicht alle Mitarbeiter in den Ämtern genügend fortgebildet sind.

Was meinen Sie damit?

Unsere Innung bietet Seminare für die Stellen, die solche Aufträge ausschreiben. Da wird die komplette Kalkulation erklärt. Da erfährt man auch, dass es einen gewissen Spielraum gibt: Man muss nicht den billigsten Anbieter nehmen.

Die Fragen stellte Susanne Vieth-Entus.



Tanja Cujic-Koch

ist Miteigentümerin einer Firma für Gebäudereinigung, Stellvertretende Obermeisterin der Gebäuderreiniger-Innung und deren Sprecherin.

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