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Berlin: „Mister Zukunft“ wartet erst mal ab

Peter Strieder ist finanziell abgesichert. Dass er sich mit 51 Jahren in den Ruhestand verabschiedet, glaubt niemand. Eine Management-Tätigkeit trauen ihm viele zu

Von Sabine Beikler

Seit seinem Rücktritt von allen politischen Ämtern am Mittwoch hat sich Peter Strieder ins Privatleben zurückgezogen. An diesem Wochenende will er erst einmal nach Spanien fliegen, zwei Wochen Urlaub machen und dann ein paar Tage in seinem Wochenendhaus bei Neuruppin dranhängen. Er wolle erst einmal ausspannen und Distanz bekommen, hat er seinen SPD-Parteifreunden gesagt. Aber was macht er danach?

Niemand, der ihn kennt, glaubt ernsthaft, dass sich Strieder mit 51 Jahren in den politischen und beruflichen Ruhestand verabschiedet. Obwohl er, zumindest finanziell, in einer komfortablen Situation ist. Er hat einen sofortigen Anspruch auf Übergangsgeld. In den nächsten drei Monaten erhält er nach der Besoldungsgruppe B11 für Senatoren monatlich rund 10300 Euro (ohne Familienzuschlag). Dann hat er für die Dauer von 21 Monaten Anspruch auf 50 Prozent des Gehaltes, also 5150 Euro pro Monat. Etwaiges Einkommen oder Einkünfte aus privaten Tätigkeiten werden angerechnet. Mit Vollendung des 55. Lebensjahres hat Peter Strieder Anspruch auf das Ruhegehalt oder Versorgungsgeld. Das sind rund 6100 Euro pro Monat, etwa 59 Prozent der Senatorenbezüge. Auch darauf werden etwaige Einkommen oder Einkünfte angerechnet.

In SPD-Kreisen heißt es, dass Peter Strieder wahrscheinlich in die Wirtschaft geht. Mehrfach hatte man ihm in den letzten Jahren nachgesagt, zur Deutschen Bahn, in die Bauindustrie oder in die Hamburger Wohnungswirtschaft wechseln zu wollen. Strieder hatte diese Gerüchte immer mit Staunen quittiert. Doch da war er noch „Mister Zukunft“ im Senat. Strieder ist als Macher bekannt. Und als kühler pragmatischer Kopf wäre er für eine Managertätigkeit geeignet. Politische Weggefährten trauen dem Volljuristen eine große Bandbreite zu: von der Architektenkammer bis hin zum Umweltschutz. Für unwahrscheinlich dagegen halten es seine Parteifreunde, dass der 51-Jährige wieder als Arbeitsrichter tätig sein wird. Aber was er auch anfängt: Peter Strieder hat es bisher immer verstanden, aus Niederlagen Siege zu machen.

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