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Berlin: Mit Knopf im Ohr auf Tour

Der Albtraum jedes Stadtführers: Berliner bietet Sightseeing mit Kopfhörer an Die Rundgänge zu Prachtstraßen und geheimnisvollen Orten

Mit einem Buch in der Hand läuft es sich schlecht, mit Kopfhörern im Ohr ist man bequem unterwegs. So einfach kann eine Geschäftsgrundlage sein. „Als ich mit Freunden die Nationalgalerie besuchte“, sagt James Ryan Anderson, „da haben wir Audioguides, also Führungen per Kopfhörer, benutzt. Danach wollten meine Freunde die Stadt sehen. So kam ich auf die Idee, Audioguides als Stadtführer zu produzieren.“

Der 33-Jährige hat ein Unternehmen gegründet: „Smartertours“ hat er es genannt – „schlauere Wege“. Sechs Touren durch Berlin hat Anderson bereits produziert. Dabei haben ihm professionelle Sprecher und Tonmeister bei den Aufnahmen geholfen. „Wir teilen uns die Büroräume mit einem Tonstudio. Das gibt uns die Möglichkeit, extrem hochwertig zu produzieren.“ Unter den abwechslungsreichen Aufnahmen findet man eine „Reise durch die dunkle Vergangenheit“, eine „archäologische Entdeckungsreise zu den Ursprüngen Berlins“ und einen „Besuch im Regierungsviertel“.

Weitere Aufnahmen laden zum Flanieren in den „Prachtstraßen im historischen Zentrum“ ein, oder erklären facettenreich die komplizierte Geschichte des Hackeschen Marktes. Eine kleine Karte hilft Ortsfremden, den Ablauf einer Tour nachzuvollziehen. „Mich nerven Touristen, die nur vom Alexanderplatz zum Brandenburger Tor laufen“, sagt Anderson. „Ein Besuch in Berlin kann viel spannender sein.“ So aufregend sei Berlin, dass auch Einheimische noch viel lernen könnten. Beim Zusammenstellen seiner Texte, sagt Anderson, habe er es selber gemerkt: „Jeden Tag geht man an geschichtsträchtigen Orten vorbei – man weiß es nur oft nicht. Bei uns bekommt der Hörer eine geballte Ladung Information unterhaltsam erzählt. Da kann ein gedruckter Stadtführer nicht mithalten.“ Probleme mit Raubkopien sieht Anderson nicht. „Die Stadt verändert sich dauernd. Wir updaten die Touren permanent. Die Leute werden immer die neue Version wollen.“

Neben guten Sprechern setzt Anderson auf Interviewpartner, die als Experten für bestimmte Orte zu Wort kommen. So erklärt Uwe Neumärker von der Stiftung „Denkmal für die ermordeten Juden“ den neugierigen Hörern persönlich, welche Idee, sich hinter dem abstrakten Stelenfeld verbirgt. Die exklusive Auswahl der Interviewpartner unterscheidet Andersons Idee von den Aufnahmen der Konkurrenz. Als ehemaliger PR-Berater verfügt er über ausgezeichnete Kontakte.

Für die Zukunft hat der Jungunternehmer bereits weit reichende Pläne: „Wir werden demnächst die Touren auch auf Englisch produzieren, und dann gibt es ja noch viel mehr sehenswürdige Städte in Deutschland...“

Die Audioführungen sind für je acht Euro (inkl. Versand) auf der Website smartertours.com oder per eMail an info@smartertours.com als CD zu bestellen. Für iPod-Besitzer sind auch mp3-Downloads möglich. Zwei Bonustouren stehen kostenlos zum Reinhören auf der Website parat.

Johannes Boie

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