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Berlin: Mit Kopfhörer auf Mauersuche

Nasse Zehntklässler aus drei Oberschulen sitzen in der Akademie der Künste am Pariser Platz und halten kleine schwarze Geräte in der Hand. Es sind ihre „Mauer-Guides“, seit Mai kann man sie ausleihen, doch kurz vor dem Tag der deutschen Einheit sollen die 60 Schüler den multimedial geführten Mauerspaziergang noch einmal offiziell testen.

Nasse Zehntklässler aus drei Oberschulen sitzen in der Akademie der Künste am Pariser Platz und halten kleine schwarze Geräte in der Hand. Es sind ihre „Mauer-Guides“, seit Mai kann man sie ausleihen, doch kurz vor dem Tag der deutschen Einheit sollen die 60 Schüler den multimedial geführten Mauerspaziergang noch einmal offiziell testen. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee ist eigens gekommen und begrüßt die Schüler, die noch skeptisch gucken. „Wie die Mauer entstanden ist, wo sie war und was durch sie passiert ist – das soll der Mauerspaziergang zeigen“, erläutert Tiefensee, erzählt auch, er selbst sei in der DDR geboren, aber für heutige Schüler sei das wohl kaum noch vorstellbar. Was wissen die Schüler bereits über die Mauer? „Nicht viel. Wir sind in Geschichte gerade mal beim Mauerbau“, sagt der 15-jährige Christoph Budde.

Es hat aufgehört zu regnen, die Schüler setzen die Kopfhörer auf und ziehen in Dreiergruppen los. „Das ist das berühmte Brandenburger Tor“, tönt es aus dem „Mauer-Guide“. Historische Informationen folgen, Bilder und kurze Filme flimmern über den kleinen Bildschirm, darunter die Szenen vom 9. November 1989.

Die Tour führt über fünf Stationen der Mauer-Geschichte, dort können sich Besucher den „Mauer-Guide“ auch ausleihen: Bernauer Straße, Brandenburger Tor, Niederkirchner Straße, Checkpoint Charlie und East Side Gallery. Bald sind die Schüler so ins Zuhören vertieft, dass ihnen die Mauerstücke am Potsdamer Platz gar nicht selbst aufgefallen wären – zum Glück weist sie ihr Gerät darauf hin. Wie die Grenze ausgesehen hat und wo genau die Mauer verlief, wussten die Schüler nicht. Sie kennen zwar den Weg und die Orte, die sie besuchen. „Aber so direkt hätte ich das nicht mit der Mauer verbunden“, sagt der 15-jährige Noah Hömberg. Interessant sei das alles, ergänzt sein Mitschüler Hannes Wilms, mal was anderes. Und sie sind sich einig: Wären sie nicht mit der Schule gekommen, hätten sie den Spaziergang freiwillig gemacht. pth/stm

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