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Der Protest rollt an. Demonstranten schoben die Figur auf dem Skateboard.Foto: dapd

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Berlin: Mit Stuttgarter Pflastersteinen in die Hauptstadt

„Berlin grüßt Stuttgart“, steht auf dem Plakat, das Andreas Mitrovics in die Höhe hält. „Es betrifft nicht nur Stuttgart, wenn Milliarden Steuergelder verpulvert werden und die Regionalbahn auf der Strecke bleibt“, sagt der 45-Jährige.

„Berlin grüßt Stuttgart“, steht auf dem Plakat, das Andreas Mitrovics in die Höhe hält. „Es betrifft nicht nur Stuttgart, wenn Milliarden Steuergelder verpulvert werden und die Regionalbahn auf der Strecke bleibt“, sagt der 45-Jährige. Rund 200 Berliner kamen gestern morgen zum Hauptbahnhof, um mit etwa 600 Gegnern des Projekts Stuttgart 21 zu demonstrieren; sie waren in einem Sonderzug von Stuttgart nach Berlin gereist.

Die Demonstranten zogen mit Trillerpfeifen und Blasorchester zum Brandenburger Tor, auf Schildern trugen sie Sprüche wie „Wir können alles. Außer Demokratie“ und „Stuttgarter Kehrwoche am 27. März 2011“, dann ist Landtagswahl in Baden-Württemberg. Außerdem hatten die Gegner hunderte Kastanien in Tütchen verpackt und schenkten sie Passanten als „Stuttgarter Pflastersteine“.

„Sie zeigen, dass es falsch war, was die Polizei gesagt hat“, sagt Isaac Kwaku aus Wedding und betrachtet die Kastanien in seiner Hand. „In Berlin ist die Kanzlerin, da ist es doch gut, dass sie hier demonstrieren“, sagt der 42-Jährige. Die Polizei hatte sich gerechtfertigt, in Stuttgart mit Wasserwerfern gegen Demonstranten vorgegangen zu sein, da diese mit Pflastersteinen geworfen hätten – die Gegner sagen, es waren Kastanien. Eine Delegation überbrachte der Schweizer Botschaft einen Brief an Bundesrat Moritz Leuenberger. „Die Schweiz ist ein Vorbild, sie hat es geschafft, das Großprojekt Gotthard-Basistunnel mit Zustimmung der Bevölkerung umzusetzen“, sagte Valentin Funk.

Grünen-Chef Cem Özdemir freute sich vor dem Brandenburger Tor „erschd mal“ über die Klänge aus der Heimat: „Schwäbisch hört mr hier ned jedn Tag.“ Man merke Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an, wie nervös sie sei, weil sie Stuttgart 21 im Bundestag habe ansprechen müssen. Pünktlich machten die Demonstranten Mittag, mit belegten Brötchen und dem eigenen Bier, „Resist S 21“: „Eins für alle, alle gegen Stuttgart 21“ steht auf dem Etikett. Am Nachmittag endete die Aktion mit einer Kundgebung vor dem Firmensitz der Deutschen Bahn am Potsdamer Platz und einem bundesweiten „Schwabenstreich“, bei dem in vielen Orten zeitgleich eine Minute lang mit Trillerpfeifen gelärmt wird. cro

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