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Berlin: Modeschule ins „Bethanien“ Im Kreuzberger Künstlerhaus sollen Projekte Miete zahlen

Im „Künstlerhaus Bethanien" in Kreuzberg gibt es Unruhe. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat verschiedenen Projekten den Nutzungsvertrag gekündigt.

Im „Künstlerhaus Bethanien" in Kreuzberg gibt es Unruhe. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat verschiedenen Projekten den Nutzungsvertrag gekündigt. Diese sollen künftig Miete zahlen. Bürgermeisterin Cornelia Reinauer (PDS) will Künstler und Drucker damit aber keineswegs verdrängen. „Wir haben dem Senat mitgeteilt, nicht mehr länger zwei Kultureinrichtungen mit gesamtstädtischer Bedeutung tragen zu können", sagt sie. Die Kosten veranschlagt die Politikerin auf 1,6 Millionen Euro jährlich. Der Bezirk will außerdem seine eigenen Einrichtungen wie das Kultur- oder das Sozialamt aus dem Bethanien abziehen, um Platz zu machen für neue Mieter. Die internationale Modeschule „Esmod" habe Interesse bekundet.

„Wir haben überhaupt keine Probleme mit der Modeschule", sagt Christina Sickert, Sprecherin des Künstlerhauses Bethanien, „und auch nicht damit, im Hause umzuziehen." Was notwendig wird, falls „Esmod" einzieht. Es müsse nur gewährleistet sein, dass man vernünftig weiterarbeiten könne. Miete aber könne das Künstlerhaus nicht zahlen.

Die Kulturverwaltung des Senats hat versprochen, dem Künstlerhaus und der Druckwerkstatt unter die Arme zu greifen. Bedingung: Das Bethanien müsse bestehen bleiben. Das will auch die Bezirksbürgermeisterin. Sie hofft auf „Synergieeffekte", die ein Einzug etwa der Modeschule freisetze. „Esmod" könne der Druckwerkstatt Aufträge erteilen, die bestehende Gastronomie den Schülern als Kantine dienen. Reinauer spricht zudem von Eventagenturen, Kunsttherapeuten, einem Club, Theaterschulen, Büros für Gründer und Restaurants, die sich im Bethanien ansiedeln könnten - dem einstigen „Georg von Rauch-Haus", deren Besetzung im Jahr 1971 die Ton, Steine, Scherben besungen hatten.

Heute wird Kultursenator Thomas Flierl (PDS) im Haus erwartet, um sich zu informieren. Die Projekte hoffen auf rasche Hilfe. In Bethanien erweckte Jesus bekanntlich Lazarus zum Leben.

Tobias Rüther

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