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Mögliche Einflussnahme: Redaktionen des RBB rügen eigenen Chef

Beim RBB wurde aus einem Beitrag eine Szene entfernt, in der Matthias Platzeck eine sichtlich genervte Antwort gibt. Chefredakteur Singelnstein räumt nun zwar Fehler ein, spricht aber von einer "Überfall-Situation".

Eine Stellungnahme des Redakteursausschusses des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) bringt RBB-Chefredakteur Christoph Singelnstein in weitere Verlegenheit. Hintergrund: die jüngsten Veröffentlichungen über Versuche politisch motivierter Einflussnahme auf das Programm des RBB. Vor gut einem Jahr hatte ein Anruf des brandenburgischen Regierungssprechers Braune in der Chefredaktion des RBB zur Änderung eines Fernsehbeitrages geführt.

Eine sichtlich genervte Antwort des Ministerpräsidenten Platzeck auf die Frage eines RBB-Reporters bei einem Termin wurde umgeschnitten. Das sei dem RBB-Redakteursausschuss im Frühsommer vergangenen Jahres vorgetragen worden, sagte nun Lutz Oehmichen, Sprecher des Ausschusses. „Wir haben damals Chefredakteur Christoph Singelnstein zu einer Aussprache gebeten. Während dieses Gesprächs haben wir das Verhalten des Chefredakteurs ausdrücklich missbilligt.“ Singelnstein hätte eingeräumt, er habe einen Fehler gemacht.

Im Zuge der jüngsten Berichte über den Vorfall spreche Singelnstein jetzt aber von einer „Überfall-Situation des Interviews“. Diese Darstellung weise der Redakteursausschuss entschieden zurück und stellt sich ausdrücklich hinter den Fernsehkollegen. In Verantwortung stehende Politiker auf aktuelle Fragen anzusprechen, gehöre zum journalistischen Handwerk. Der Redakteursausschuss erwarte von einem Chefredakteur, dass er sich vor seine Mitarbeiter stellt und inhaltlicher Einflussnahme von außen ausnahmslos widersteht. Singelnstein äußerte sich dazu am Dienstag nicht.

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