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Berlin: Momper geht - die Plakate mit dem Spitzenkandidaten werden aus dem Verkehr gezogen

Eberhard Diepgen kommt, Walter Momper geht - jedenfalls auf den Wahlplakaten. Am Wochenende werden CDU und SPD ihre Schlussplakate für die Wahl am 10.

Eberhard Diepgen kommt, Walter Momper geht - jedenfalls auf den Wahlplakaten. Am Wochenende werden CDU und SPD ihre Schlussplakate für die Wahl am 10. Oktober kleben. Während erst dann der Regierende Bürgermeister und CDU-Spitzenkandidat Diepgen ganz groß plakatiert werden soll, werden die SPD-Plakate mit dem Kopf von Spitzenkandidat Momper aus dem Verkehr gezogen, das heißt überklebt.

Bisher klebte die CDU nur Wortmotive, die SPD Momper als Chef - der er nach Lage der Dinge nicht werden kann. In den letzten zwei Wochen vor der Wahl wollen nun die Sozialdemokraten nur noch mit einem einzigen einheitlichen Wortmotiv auf großen und kleineren Plakaten werben. Aufschrift: "Für Berlin. Wir kämpfen!" Sie wollen damit die dramatische Talfahrt der Partei stoppen, wie sie sich in der Serie der jüngsten Landtagswahlen gezeigt hat. Zudem hat sich Walter Momper nicht als Zugnummer erwiesen. Die SPD will das Beste aus ihrer Lage machen. Sie setzt nur noch auf die Mobilisierung des eigenen Wählerpotenzials. Je höher die Wahlbeteiligung, umso höhere prozentuale Chancen rechnet sie sich aus.

An den letzten Tagen vor dem 10. Oktober soll das Schlussplakat mit Aufklebern versehen werden. Damit sollen noch einmal programmatische Aussagen gemacht werden wie "soziale Gerechtigkeit". SPD-Landesgeschäftsführer Ralf Wieland sagte zwar gestern, es sei noch nicht entschieden, ob Momper zuletzt doch noch plakatiert werde, aber bei einer Sitzung von Momper, Parteichef Strieder, Wieland und Fraktionschef Klaus Böger mit den Kreisvorsitzenden wurde die Marschroute - ohne Momper - am Sonntag einmütig festgelegt. "Jeder hat das so verstanden", sagte der Reinickendorfer Kreisvorsitzende Reinhard Roß. Man müsse "Inhalte und Glaubwürdigkeit der Partei herausstellen". In Berlin komme es mehr auf die Parteien als auf Spitzenkandidaten an.

Eine Parallele zur letzten West-Berliner Wahl im Januar 1989 drängt sich auf. Damals wurde zuerst der Regierende Bürgermeister Diepgen groß herausgestellt. Später schaltete die CDU um: "Berlin darf nicht kippen." Die CDU/FDP-Koalition verlor die Wahl; die FDP schaffte die Fünf-Prozent-Hürde nicht, die Diepgen-CDU musste in die Opposition, und Momper wurde Regierender Bürgermeister eines rot-grünen Senats.

Im Rahmen ihrer Mobilisierungskampagne begann die SPD-Zentrale gestern mit einer Telefonaktion, um bis zum Wahltag so viele Wähler wie möglich zu erreichen. In morgendlichen Aktionen wollen die Genossen ihre Broschüren in der U- und S-Bahn verteilen. Auch Bundesminister und Bundestagsabgeordnete sollen sich an der Aktion beteiligen. Heute werden die Mitglieder der Abgeordnetenhausfraktion teils auf dem Wittenbergplatz, teils am Alexanderplatz auf Werbetour sein. Schließlich ist eine Anzeigenkampagne der Partei und der Momperschen Wählerinitiativen geplant.

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