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Berlin: Monsieur 110 Prozent

Magnus Liepins legt als Personal-Trainer großen Wert auf Abwechslung. Neue Geräte wie den XCO-Stab inbegriffen

Sekundengenau zur verabredeten Zeit steht Magnus Liepins im Sportclub Siemensstadt auf der Trainingsmatte – und legt sofort los. Schwer mitzuhalten bei seinem Tempo: laufen, denken, reden – alles in Vorspul-Geschwindigkeit. „Was wir versprechen, halten wir auch. Genau“, sagt er. Auf diesen Mann ist Verlass. „Beständigkeit“, erklärt Magnus Liepins, „ist mein Firmenmotto.“

2004 hat er sich gemeinsam mit seiner Frau auf betriebliches Gesundheitsmanagement spezialisiert. Sie trainieren ihre Kunden direkt am Arbeitsplatz mit aktiven Minipausen oder gezielter Rückenschule – eine Marktlücke und eine Herzensangelegenheit. Es schockiert ihn, wie unsportlich manche Büromenschen sind. Da geht noch nicht mal mehr die kleinste Gleichgewichtsübung – auf einem Bein balancieren beispielsweise. Verkümmerte Muskeln – und häufig auch verkümmerte Seelen, hat Liepins festgestellt. Für die psychologische Seite ist seine Frau zuständig. Personal-Training im Tandem sozusagen. Termine einhalten, Verantwortung übernehmen, Aufgaben termingerecht erledigen – all das ist dem 42-Jährigen nie sonderlich schwer gefallen. „Sport regelt das Leben“, sagt Liepins. Das sportliche Engagement seiner Klienten regelt er. „Wenn ich nicht komme, wird nichts gemacht.“ Eine Erfahrung aus 18 Berufsjahren.

Als Magnus Liepins Ende der Achtziger Personal-Trainer wurde, galt er in Deutschland als Exot. Erst zehn Jahre später schwappte die Fitnesswelle aus den USA herüber. Im Fitnessstudio, in dem Magnus Liepins neben dem Studium arbeitete, hörte er Klagen: über Gemeinschaftsduschen, Umkleiden, Gedränge in den Kursen. Da bot er spontan eine Privatstunde an – für 20 Mark. Mehr konnte sich seine erste Kundin von ihrem Friseurinnengehalt nicht leisten. Die Aktion lohnte sich. Wenige Tage später meldete sich ihr Chef bei Liepins an – und blieb.

Die meisten von Liepins’ Klienten sind Dauerkunden. Ein Ärzte-Ehepaar trimmt er seit 15 Jahren fit – zweimal die Woche. Bisher haben sie also 1590 Stunden absolviert. „Und keine einzige Trainerstunde war wie die andere“, sagt Liepins. Nur so blieben die Leute dabei. „Monotonie ist das Schlimmste.“ Ein guter Personal- Trainer müsse sich immer wieder neue Aufgaben ausdenken. Und gut bedeutet für Magnus Liepins 110 Prozent.

Aber selbst der Perfektionist hat dazugelernt in den letzten Jahren – auch dank Klienten wie dem Friseurmeister. Nicht Unmögliches fordern, „die Menschen lassen wie sie sind“, weiß Magnus Liepins heute. Er ist diplomatischer im Umgang mit anderen und entspannter im Umgang mit sich selbst geworden. Auch das kann Sport.

Stephanie Puls

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