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Berlin: Mord nach Kneipentour: Geständnis im Prozess um Bluttat auf Pankower Müllkippe

Denn es sollte nicht bei einer Rauferei unter Gleichaltrigen bleiben: Am 5. Januar fand ein Spaziergänger die Leiche von Dennis M.

Denn es sollte nicht bei einer Rauferei unter Gleichaltrigen bleiben: Am 5. Januar fand ein Spaziergänger die Leiche von Dennis M. auf einer Müllkippe in Pankow. Da lebte Daniel schon seit Wochen in Angst. "Ich bin bis heute aus diesem Albtraum nicht aufgewacht", lässt der 21-Jährige seine Verteidigerin vor Gericht erklären.

Als sein Geständnis verlesen ist, meldet sich auch der zweite der drei Angeklagten zu Wort. Von Thomas R. ist aber keine Reue zu hören. "Der Vorwurf des gemeinschaftlichen Mordes ist nicht zutreffend", erklärt der Verteidiger . Und dann überrascht er das Gericht mit einer neuen Version: Wirklich wütend sei am 24. November 1999 nur der nun Geständige auf Dennis M. gewesen, weil dieser ihm seine Freundin Nancy ausgespannt habe. "Daniel sah rot, schlug wie verrückt auf Dennis ein", sagt der 27-Jährige. Anschließend sei Daniel mit seinem Opfer allein im Auto losgefahren, "um ihn in Schönefeld auszusetzen". Die Pankower Müllkippe will Thomas R. mit seinem Freund Michel K. an diesem Abend nicht betreten haben. "Wir tranken in meiner Wohnung immer weiter." Den Staatsanwalt dürfte die neue Version nicht sonderlich beeindrucken, er hält sich an das Geständnis des 21-Jährigen. Ein schmaler, blasser Junge, der deutlich jünger wirkt als seine beiden Mitangeklagten. Am Tattag, sagt Daniel R., habe die Clique schon um elf Uhr vormittags mit ihrer Kneipentour begonnen. Am Abend war man voll und sich einig: Dennis gehöre eine Lektion erteilt. "Weil er gegenüber Dritten über gemeinsame Autodiebstähle und Raubüberfälle geredet hat", sagt der Staatsanwalt.

Also sperrten die drei Dennis M. laut Anklage in den Kofferraum eines gestohlenen Wagens und fuhren zur Müllkippe. "Jetzt machen wir einen Mord", soll Michel K., 21 Jahre alt, angekündigt haben. Daniel R. gibt zu, dass auch er mit dem Baseballschläger auf sein Opfer einschlug. Insgesamt zehn oder zwölf Mal. "Ich werde nie vergessen, wie Dennis zusammenbrach und weinte", sagt er. Doch er habe Angst gehabt, die anderen aufzuhalten. Befürchtet, dann "der Nächste" zu sein. "Ich habe allmählich kapiert, dass Michel zu allem fähig ist."

Daniel R. behauptet, dass er irgendwann von Dennis abließ, um sich zu übergeben. Als er zurückkehrte, regte das Opfer sich nicht mehr. Man hatte ihm die Kehle durchgeschnitten, den Körper mit Benzin übergossen und angezündet.

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