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Berlin: Morgens auf der Kurzstrecke: Kleine Leute, große Leistung

Till und Anh aus Köpenick sind um sechs aufgestanden, Dominik sogar noch eine halbe Stunde früher. Aber es hat sich gelohnt: „Wir waren ganz schön schnell“, berichtet Till.

Till und Anh aus Köpenick sind um sechs aufgestanden, Dominik sogar noch eine halbe Stunde früher. Aber es hat sich gelohnt: „Wir waren ganz schön schnell“, berichtet Till. Die drei Elfjährigen aus Köpenick sind mit fast 10 000 Kindern und Jugendlichen den Mini-Marathon über 4,2 Kilometer gelaufen und morgens um halb zehn gerade auf dem Rückweg zum Potsdamer Platz, wo sie ihren Sportlehrer treffen wollen. Der sei eigentlich von einer Sportschule und habe sie fit gemacht für den Lauf. Sie sehen nicht mal durchgeschwitzt aus, nur ihre Wangen leuchten rosig. Vor ihren flachen Bäuchen baumeln schwer die Teilnehmermedaillen.

Gut 27 Minuten sind Till und Anh gelaufen, Dominik war zwei Minuten später im Ziel und damit immer noch im vorderen Mittelfeld. „Die Großen waren ziemlich schlapp am Ende. Vielleicht sind die zu schnell losgerannt“, erzählen sie. „Und die noch Kleineren“ – Till hält seine Hand jetzt ungefähr auf Schäferhundhöhe – „die noch Kleineren wussten auch oft nicht, wie schnell sie laufen sollen“. Anh fand es toll, wie Helfer ihm in vollem Lauf einen Trinkbecher gereicht haben. „Ist aber alles rausgeschwappt beim Laufen.“ Dann war da noch der Feuerwehrschlauch, den sie an diesem kühlen Morgen zwar nicht brauchten, aber der eben extra für sie da war. Genau wie die applaudierenden Leute rund ums Brandenburger Tor. Ihre Eltern haben die drei nicht gesehen, aber sie haben sich auch voll aufs Laufen konzentriert: „Wir sind ohne Pause durchgerannt.“

Während die erwachsenen Läufer gerade erst gestartet und viele Rollifahrer noch auf der Strecke sind, wird auf dem Kemperplatz ein Kindersammelfest gefeiert. Lehrer halten Pappschilder mit Schulnamen hoch, andere versuchen sich wahlweise mit US- oder Totenkopffahnen oder Ballons in Form von Seepferdchen und Delphinen aus der Menge herauszuheben. Später wird Organisator Thomas Poller melden können: „Es ist kein Kind und kein Kleiderbeutel verloren gegangen.“

Till, Anh und Dominik müssen weiter, ihren Lehrer finden. Ob sie nächstes Jahr wieder dabei sind? „Klar!“ Und irgendwann beim großen Marathon? „Äh – hm“, sagen sie unsicher, schauen sich an und fügen mit fester Stimme hinzu: „Jaha!“ obs

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