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Berlin: Mutmaßlicher Mörder gefasst: Ein Besuch bei seiner Mutter wurde Andreas Störzel zum Verhängnis

Die Polizei hat den mutmaßlichen Mörder und Bankräuber Andreas Störzel dank einer lückenlosen Überwachung seiner Verwandtschaft gefasst. Letztlich wurde Störzel ein Besuch bei seiner Mutter an der Hermannstraße zum Verhängnis.

Die Polizei hat den mutmaßlichen Mörder und Bankräuber Andreas Störzel dank einer lückenlosen Überwachung seiner Verwandtschaft gefasst. Letztlich wurde Störzel ein Besuch bei seiner Mutter an der Hermannstraße zum Verhängnis. Kaum hatte er deren Wohnung am vergangenen Freitagabend verlassen, stürzten sich SEK-Beamte auf den bewaffneten Störzel, der zuvor angekündigt hatte, er werde sich im Fall einer Festnahme lieber selbst erschießen. Aber dazu kam er, wie berichtet, nicht mehr. Bei dem SEK-Einsatz wurde Störzel das Nasenbein gebrochen. Außerdem mussten mehrere Blessuren in seinem Gesicht im Krankenhaus behandelt werden.

Störzel sitzt wegen Mordes an seiner früheren Freundin Doreen W. in Untersuchungshaft. Er hatte die 23-jährige Frau am 26. Mai am S-Bahnhof Hohenschönhausen durch einen Kopfschuss schwer verletzt. Sie starb kurze Zeit darauf im Krankenhaus. Störzel hatte der Sterbenden, die ihn wegen eines anderen Mannes verlassen hatte, ein Banknotenbündel - insgesamt 7000 Mark - vor die Füße geworfen und war kurze Zeit danach auch mit einem Blumenstrauß im Krankenhaus erschienen. Die Blumen gab er an der Rezeption mit der Bitte ab, sie "an Doreen W. weiterzureichen". Auch den neuen Freund der Ermordeten besuchte er, dieser aber flüchtete aus Angst vor dem unberechenbaren Störzel. Zu einem Gespräch zwischen den Männern sei es nicht gekommen, sagte ein Polizeibeamter.

Auf die Spur des wegen Mordes und mehrer Bankrauben gesuchten Störzel kam die Polizei nach der Sendung "XY ... ungelöst" am 2. Juni. Offenbar hatte ein Mitarbeiter eines Lübecker Hotels Störzel erkannt, der dort untergekommen war. Die Spur des Mannes zieht sich von Berlin nach Magdeburg von dort nach Lübeck, wieder zurück nach Magdeburg, erneut Lübeck, dann Hamburg und schließlich wieder Berlin. Hier hatte die Polizei sämtliche Telefone von Störzels Freunden und Verwandten angezapft: "Wir waren an ihm dran, aber er hatte immer einen halben bis einen ganzen Tag Vorsprung", sagte ein Fahnder. Ständig habe die Polizei Hinweise erhalten, kaum einer war so wertvoll, wie jener aus Lübeck. Möglicherweise werde dorthin auch die ausgesetzte Belohnung von 10.000 Mark gezahlt, hieß es.

Störzels Besuch bei seiner Mutter kam überraschend für die Kripo, die nicht damit gerechnet hatte, dass sich der Gesuchte dort hinwagt. Denn er rechnete damit, dass die Telefone abgehört werden, rief von ständig wechselnden Orten an und immer nur kurz, um die Ortung für die Polizei so schwer wie möglich zu machen.

Der Fluchtweg des 38-Jährigen war ziellos. In den von ihm aufgesuchten Städten hat er weder Freunde noch Angehörige. Als er ergriffen wurde, hatte er die mutmaßliche Mordwaffe noch in der Tasche. Sie war geladen, aber nicht schussbereit. Mit der Waffe hatte er am 30. Mai bei einem Überfall in einer Bank in Mitte geschossen. Auf der Flucht, als ihn Passanten bereits ergriffen hatten, hielt er sie einem Verfolger an den Kopf und drückte ab. Der Schuss löste sich glücklicherweise nicht. Der Grund ist noch unklar, die Waffe werde auch daraufhin untersucht, hieß es gestern aus dem Landeskriminalamt.

Störzel schien von seiner knapp dreiwöchigen Flucht gezeichnet; erschöpft hatte er schon am Telefon Verwandten anvertraut, lange werde er es nicht mehr aushalten, sich aber nicht lebend festnehmen lassen.

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