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Berlin: Nach der Loveparade 2000: Messer, Alkohol, Ecstasy - Die Bilanz der Polizei fällt trotzdem relativ positiv aus

Spaß, Spaß, Spaß für die einen - eine Menge Arbeit für die anderen: Bei der Polizei und dem Bundesgrenzschutz (BGS) ist die Bilanz zur 12. Love Parade trotzdem relativ positiv ausgefallen.

Spaß, Spaß, Spaß für die einen - eine Menge Arbeit für die anderen: Bei der Polizei und dem Bundesgrenzschutz (BGS) ist die Bilanz zur 12. Love Parade trotzdem relativ positiv ausgefallen. Die Veranstaltungen seien "weitgehend störungsfrei" verlaufen, heißt es bei der Polizei. Und der BGS meldet: "Deutlich weniger Straftaten im Vergleich zum Vorjahr." Allerdings hätten in diesem Jahr viele betrunkene Raver eine "ungewohnt aggressive Stimmung" in den Umzug gebracht.

Zu dem schwersten Zwischenfall kam es in der Nacht zum Sonntag, als ein 23-Jähriger bei einer Messerstecherei am Rande der Parade schwer verletzt wurde. Nach dem flüchtigen Täter fahndete die Polizei am Sonntag noch. Der junge Mann befindet sich nach mehreren Operationen nicht mehr in Lebensgefahr. Ungeklärt ist bislang auch, wer den 18-jährigen Raver attackierte, der in der Nacht zum Sonntag gefunden wurde. Das Opfer kam mit mehreren Messerstichen ins Krankenhaus. Im vergangenen Jahr war ein Streit am Fuße der Siegessäule tödlich ausgegangen. Der mutmaßliche Täter hatte sich vor seiner Verhaftung allerdings in die Türkei abgesetzt.

Am Sonntagmorgen wurde eine 18-jährige Wilmersdorferin gegen 5 Uhr in ihrer Wohnung in der Barstraße tot aufgefunden. Nach den Angaben ihres Freundes hat die junge Frau die Love Parade besucht, dort Ecstasy gekauft und konsumiert. Sie war das zweite Todesopfer: Bereits in der Nacht zum Sonnabend verunglückte ein 20-Jähriger beim S-Bahn-Surfen tödlich. Der Mann hatte sich zwischen den Stationen Bellevue und Lehrter Stadtbahnhof gewaltsam eine Tür geöffnet und sich weit aus der S-Bahn gelehnt. Er wurde von einem entgegen kommenden Zug erfasst. Der 20-Jährige aus Blankenfelde starb noch am Unfallort.

Ein weiterer Jugendlicher stürzte in der Nacht zum Sonnabend in den Autotunnel am Europa-Center. Er wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Ein glimpfliches Ende fand das Bad eines Ravers im Landwehrkanal. Der 40-jährige stark alkoholisierte Mann sprang nach der Abschlusskundgebung ins Wasser. Er konnte von anderen Tänzern gerettet und in ein Krankenhaus gebracht werden. Wie die Polizei feststellte, liegt gegen den 40-Jährigen seit längerer Zeit ein Haftbefehl vor.

Höchste Alarmbereitschaft riefen Polizei und Feuerwehr aus, als am Sonnabendvormittag im Parkhaus des Europa-Centers ein Feuer ausbrach. Viele Raver schliefen dort in ihren Autos, um sich von den Strapazen zu erholen. Das Feuer in einem leeren Auto konnte schnell gelöscht werden, die Parkgarage hatte die Polizei trotzdem geräumt. Verletzt wurde niemand.

Einen deutlichen Anstieg des Drogen- und Alkoholmissbrauchs hat der mit dem Sanitätsdienst beauftragte Malteser-Hilfsdienst registriert. Ursache für die meisten der insgesamt 2332 Einsätze waren unter anderem Erschöpfungszustände, Kreislaufprobleme und Bewusstlosigkeit.

Insgesamt nahm die Polizei bis zum Sonnabendabend 114 Personen fest, darunter 38 wegen Rauschmittelhandels und 16 wegen Straßenraubes. Hinzu kamen Delikte wie Rauschgifterwerb, Beleidigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Die Polizei sprach außerdem 140 Platzverweise gegen illegale Händler aus und beschlagnahmte 3800 Dosen und Flaschen.

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